External intervention in Iraq has been widely criticised by practitioners and academics: The armed invasion of the US and its allies in 2003 aimed at toppling the Baath Regime and transforming Iraq into a democratic country. While it succeeded in ending the Baath regime, Iraq is far from doing well concerning security, economy and political progress. This situation is often represented as at least partly due to the failure of the US to integrate local perspectives and to pay attention to local needs. Against that backdrop the paper analyses how local actors – in my case non-governmental women's organisations – perceive and interact with international actors and knowledge frameworks. My empirical data show that the assessment of external engagement from a local perspective is far more ambivalent than a binary reading of local vs. external/global as persistent in peace and conflict studies suggests. I break with this binary reading by introducing three concepts to this debate – relations, heterogeneity and assessment of external actors. Thus, I aim to draw a more nuanced picture of the role of external expertises for the Iraqi society as it is perceived by women activists.
Der Irak blickt auf eine lange Geschichte des Eingreifens externer Akteure zurück; westliche Mächte sind mindestens seit der britischen Mandatszeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Irak involviert. Nachdem die USA und ihre Alliierten 2003 in den Irak einmarschierten, um die Diktatur Saddam Husseins zu beenden, erhielt die Diskussion um die Auswirkungen externen Handelns auf lokale Gegebenheiten erneute Brisanz. Im Fokus der Kritik stand dabei nicht nur die Frage nach der Legitimität der Invasion unter Führung der USA, sondern auch der fehlende Einbezug der lokalen Bevölkerung während des Wiederaufbaus (vgl. u.a. Baram et al., 2010; Dodge, 2003; Fürtig, 2010; Slash und Tom, 2011). Die Missachtung und das fehlende Wissen um lokale Gegebenheiten haben bis heute weitreichende Auswirkungen auf viele Bereiche der irakischen Gesellschaft: Die Sicherheitssituation gestaltet sich aufgrund gewaltsamer Konflikte zwischen rivalisierenden (terroristischen) Gruppen – seit 2014 auch des Islamischen Staats (IS) – und fehlender staatlicher Kontrolle weiterhin desolat; die irakische Bevölkerung profitiert kaum von den Ressourcen des Landes; das politische Klima bleibt nach wie vor angespannt, insbesondere auch, weil die USA zu einer Stärkung ethnischer und konfessioneller Zugehörigkeiten beitrugen und so den sozialen Zusammenhalt schwächten.
Im Kontext dieser Kritik erhielt die Situation irakischer Frauen besondere Bedeutung. Zum einen sind Frauen besonders von andauernder Gewalt und wirtschaftlicher Stagnation betroffen. Zum anderen ist die Lage der Frauen besonders brisant, weil sie sich – entgegen den geäußerten Absichten der USA – nach der Invasion weiter verschlechterte (z.B. der Zugang zu Bildung oder häusliche Gewalt): Im Zusammenhang des Vorhabens der USA, die irakische Bevölkerung von der Tyrannei des Saddam-Regimes zu befreien und das Land in eine Demokratie nach westlichem Vorbild zu verwandeln, gewann auch das Thema der Befreiung der „unterdrückten irakischen Frauen“ an rhetorischer und politischer Bedeutung; es wurde teilweise sogar benutzt, um die Invasion im Nachhinein zu legitimieren. Die Arbeit von Nadje Al Ali und Nicola Pratt (2009) schildert ausführlich, dass viele irakische Frauen aber gerade nicht von der Invasion profitierten sondern sich ihre Situation im Gegenteil noch verschlechterte. Das Handeln externer Akteure hatte somit im Irak – gerade aus der Perspektive von Frauen – besonders problematische Auswirkungen (Eigene Interviews; siehe auch Al-Ali und Pratt, 2009; Jawad, 2013).
Vor diesem Hintergrund möchte ich im vorliegenden Artikel der Frage nachgehen, wie externe Expertise von lokalen Frauenorganisationen wahrgenommen wird und wie diese sich gegenüber externen Akteuren, deren Wissensbeständen und Praktiken, positionieren. Die externen Akteure, die ich in den Blick nehme, sind internationale, westliche Akteure, die im Irak agieren, etwa UN-Organisationen oder internationale und nationale Organisationen aus dem europäischen und amerikanischen Raum. Die problematischen Auswirkungen für Frauen legen zunächst nahe, dass lokale Aktivistinnen externen Akteuren geschlossen kritisch gegenüber stehen. Meine empirischen Daten zeigen jedoch, dass die Schilderungen und Erfahrungen der Frauen wesentlich heterogener sind, als eine binäre Gegenüberstellung von „extern“ und „lokal“ suggeriert. Dass die Realität in (Postkonfikt-)Gesellschaften hybrid ist, und „lokale“ (ebenso wie globale) Räume durch Beziehungen konstituiert, ist mittlerweile eine breit geteilte Ansicht. Umso erstaunlicher ist es, dass – auch in der Friedens- und Konfliktforschung (FuK) – ebensolche Dichotomien auf theoretischer Ebene oft aufrecht erhalten werden. Darüber hinaus bestehen auch in der Praxis des Handelns internationaler Akteure (teilweise jedoch auch in jener lokaler Organisationen) und ferner nicht zuletzt in empirischen Analysen dichotome Konzepte fort. Ich argumentiere hier, dass die Vernachlässigung von Heterogenität Teil eines Raumverständnisses ist, welches Relationalität nicht systematisch anerkennt.
Der vorliegende Artikel möchte deswegen einerseits implizite, dichotome
Konzepte innerhalb der FuK hinterfragen und Vorschläge für eine
Auseinandersetzung der FuK mit anderen Disziplinen, die sich per se auch
theoretisch mit Raum beschäftigen, insbesondere der Geographie, machen.
Andererseits zeigt der Artikel mit einer fundierten empirischen Analyse
für geographische Debatten auf, wie ein relationales Raumverständnis
gerade auch im arabischen Raum fruchtbar gemacht werden kann und welche
Relevanz ihre raumtheoretischen Debatten auch für andere Fachdisziplinen
haben. Dazu führe ich zunächst drei Konzepte ein, deren analytische
Relevanz sich vor allem im Kontrast zum derzeitigen Verständnis des
Verhältnisses von lokal und extern in der FuK ergibt: Dort wird das
Lokale oft weiterhin als abgegrenzter Ort verstanden und einseitig
romantisiert. Damit werden
Mit dem „Local Turn“ (vgl. etwa MacGinty, 2011; Richmond,
2012) wurden die Diskussionen um das Lokale auch in der
interdisziplinären FuK prominent. Die Beschäftigung mit dem Lokalen
ist Teil einer kritischen Bewegung innerhalb der FuK Als
„kritische“ Richtung der FuK bezeichnet sich eine Gruppe von
Akademiker_innen, die den local turn stark gemacht haben und
Ansätze des „liberalen Friedens“ kritisieren (vgl.
prominent Oliver Richmond und Roger MacGinty). Der Begriff „kritisch“ wird im Folgenden im Bezug auf diese Richtung verwendet. ... the overarching neoliberal ideology that merges security
and development; “romanticizes the local” as victims or illiberal; builds
hollow institutions; designs economic life to reproduce assertive
capitalism; equates peace with statebuilding; and assumes that interveners
have privileged knowledge about peace issues. The paradigm is mobilized with
a package of transformation policies – an assemblage construed by academics
as the “liberal peace” (Pugh, 2013:14). ... Importantly, the liberal peace is not just a framework, it
is also a mechanism for the transmission of Western-specific ideas and
practices whereby its local agents are not merely compelled to receive, they
must also transmit. Thus they become facilitators and enforcers of the
liberal peace for municipalities, communities and individuals further down
the political chain (MacGinty, 2008:144).
Einem relationalen Raumbegriff folgend, sind Räume nicht gegeben,
sondern konstituiert und sozial produziert (vgl. dazu Harvey, 2005;
Lefebvre, 1991; Massey, 1999). Objekte, Menschen, Scales oder Diskurse
existieren demnach in Beziehungen zueinander und konstituieren so Raum:
Prozesse laufen nicht
Zunächst basieren Vorstellungen des Lokalen und Globalen innerhalb der FuK häufig auf einem absolutistischen Raumverständnis welches lokal und global nicht nur inhaltlich, sondern auch konzeptionell binär gegenüberstellt. Während das Lokale implizit als abgrenzbarer Ort im Sinne eines Territoriums verstanden wird auf welches das Globale einwirkt, gilt das Globale und Internationale – das Externe – als fließend, und nicht an einen bestimmten geographischen Ort gebunden (vgl. dazu ausführlich Buckley-Zistel, 2016; Henrizi, 2015). Kritiker_innen des liberalen Friedens werfen internationalen Akteuren auf praktischer Ebene genau das vor: nämlich vermeintlich universale Ansätze und Programme zu initiieren, die lokalen Gegebenheiten nicht gerecht werden. Aber auch ebendiese kritischen Ansätze brechen die Dichotomie von lokal und global nicht vollständig (und insbesondere nicht bezüglich der inhärenten Raumvorstellungen) auf. Gerade in Konzepten, die sich mit Hybridität befassen (vgl. etwa MacGinty, 2011; Richmond, 2009) werden lokale und internationale Akteure und Räume weiterhin als getrennte Einheiten postuliert, die sich dann „vor Ort“ mischen. Die wechselseitige Konstitution von Akteuren und Räumen wird so auf konzeptioneller Ebene weiter verkannt.
Folgt man dagegen einem relationalen Raumverständnis, ist der lokale
Raum (und die in ihm verhandelten Wissensbestände und Praktiken) nicht
gegeben, sondern durch If space is a product of practices, trajectories,
interrelations, if we make space through interactions at all levels, from
the (so-called) local to the (so-called) global, then those spatial
identities such as places, regions, nations, and the local and the global,
must be forged in this relational way too, as internally complex,
essentially unboundable in any absolute sense, and inevitably historically
changing (Massey, 2004:5).
Wenn Räume als durch soziale Beziehungen konstituiert sind, sind sie, so
Massey, auch unweigerlich von Macht durchzogen: This would imagine the spatial as a sphere of the
juxtaposition, or co-existence, of distinct narratives, as the product of
power-filled social relations; it would be a view of space which tries to
emphasize both its social construction and its necessarily power-filled
nature (Massey, 1999:21f).
Für die Frage der Wahrnehmung externer Expertise durch lokale Akteure im Irak ist die Frage von Macht besonders bedeutsam.
Auch Wissensbestände und Akteure sowie deren Handlungsweisen werden
oft binär betrachtet: Lokale und Internationale Akteure bleiben als
gegensätzliche Kategorien bestehen (siehe etwa MacGinty und Richmond,
2013; Richmond, 2012). Kritische Ansätze erkennen zwar an, dass die
Realität zunehmend von Hybridität geprägt ist (vgl. dazu
prominent MacGinty, 2011), die inhärenten binären Raumkonzeptionen
werden jedoch nicht hinterfragt. Damit wird auch verkannt, dass Akteure
nicht nur
Auch im Bezug auf Wissensbestände wird Heterogenität
vernachlässigt: Lokalen Akteuren werden insbesondere solche
Wissensformen zugeschrieben, die als „situiert“ oder
„Laienwissen“ bezeichnet werden (Haughton et al., 2015:377).
Sie haben scheinbar nur das Wissen um die konkreten Gegebenheiten eines
bestimmten Ortes (des Lokalen). Demgegenüber wird „globalen“
Akteuren ein Expertenwissen zugeschrieben, das unabhängig von
konkreten Orten existiere und somit auch universell auf jeden Ort
übertragbar sei. Dieser Logik folgend, wird lokales Wissen mit
Laienwissen oder situiertem und externes Wissen mit Expertenwissen
gleichgesetzt (kritisch dazu Haughton et al., 2015:277ff.). In Konflikt- und
Postkonfliktgesellschaften, wie dem Irak, kommt es durch das Handeln
externer – meist westlicher – Akteure zu Konfrontationen zwischen lokalen
und externen Akteuren und deren Handlungsweisen. Vertreter des Local Turn
fordern eine Emanzipation des Lokalen und damit verbunden eine
Neuorientierung bisheriger Policy-Ansätze in Konflikt- und
Postkonfliktgesellschaften. Damit soll einem oberflächlichen
Machttransfer auf lokale Akteure und der technokratischen Ausrichtung
internationaler Einsätze entgegengewirkt werden (vgl. etwa MacGinty,
2011; Richmond, 2010). So stellt MacGinty in seinem Artikel zu
„Indigenous Peacemaking Versus The Liberal Peace“ (2008) indigenes, This piece considers the compatibility of traditional,
indigenous and customary forms of peace-making in civil wars with the
currently dominant Western form of peace-making and peace support, often
described as the `liberal peace' (MacGinty, 2008:139).
Analog zu Haughtons et al. (2015) Analyse von This emerging body of work has helped move our understanding
beyond early accounts of local knowledge, which sometimes presented a
romanticised view of the role of communities in creating and stewarding
situated knowledge, while tending to present an oversimplified version of
state knowledge as its antithetical opposite, a form of remote, expert
knowledge that overrides local knowledge (Haughton et al., 2015:377).
Es wäre also sinnvoll in den genannten Ansätzen der FuK die
impliziten Raumvorstellungen sichtbar zu machen und so eine systematische
Auseinandersetzung mit Raum zu ermöglichen. Wenn lokale Räume als
Orte verstanden werden, die schon aufgrund ihrer sozialen Konstitution
heterogen sein müssen, dann sind auch lokale Wissensbestände und
Praktiken aus einer Vielzahl von Einflüssen entstanden und formen
gleichsam lokale Räume: This is a notion of place where the specificity (local
uniqueness, a sense of place) derives not from some mysthical internal
roots nor from a history of relative isolation – but precisely from the
absolute particularity of the mixture of influences found together there
(Massey, 1999:22).
In der kritischen FuK folgt diesen beiden binären Konstruktionen
eine dritte Ebene, nämlich die der When a “crisis” is discovered by the “international
community”, international NGOs are part of the real “invasion”. Hundreds of
international organizations are present in the capital, occupying a space no
longer available to local actors, ..., which impede local organizations from
functioning properly (Pouligny, 2005:501). First, in post-conflict reconstruction, indigenous and
autonomous forms of local association are more legitimate and appropriate
for broader citizen representations than the civil society bourgeoisie
constructed from outside (Cubitt, 2013:92). It also is easy to forget that a local perspective of the
international (a perspective commonly repeated across both the authors'
years of fieldwork) is that it is also endemically dysfunctional,
contextually insensitive, disrespectful and distant, unaccountable,
interest-based, normatively biased, ideologically fixed, mercenary in its
naturalisation of capitalism and unwilling to address inequality or the
historical injustices stemming from colonialism. (MacGinty und Richmond,
2013:272).
Der Irak schaut auf eine lange Phase der Einmischung externer
Akteure Externe Akteure, welche die Situation im Irak beeinflusst
haben sind keinesfalls nur „westliche“ Akteure. Da sich der
vorliegende Artikel jedoch auf diese Akteure bezieht, lege ich auch hier den
Fokus auf das Handeln europäischer bzw. US-amerikanischer Akteure
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Land vom Handeln westlicher Kolonialmächte – insbesondere Großbritannien – beeinflusst. Auch nach dem Ende der britischen Mandatszeit und der Gründung als moderner Staat 1932 haben internationale Akteure immer wieder in das irakische Geschehen eingegriffen. Demokratie stand schon seit mehreren Dekaden auf der Agenda arabischer Staaten und wurde insbesondere seitens der progressiven säkularen Opposition in den 60er und 70er Jahren gefordert; westliche Mächte wie die USA und Großbritannien unterstützen stattdessen autokratische Regime, da sie der Auseinandersetzung mit der Sowjetunion größere Priorität einräumten (Rahbek, 2005:7). Mit der irakischen Invasion in Kuweit 1990 ändert sich die Haltung des Westens gegenüber dem Irak. Nach vergeblichen Bemühungen, Saddam Hussein zum Abzug zu bewegen, wurde die irakische Armee durch die Operation „Desert Storm“ militärisch aus Kuweit zurückgedrängt. Als offizielle Beendigung des Krieges verhängt die UN weitreichende Sanktionen, welche aufgrund der verheerenden Auswirkungen für die Lebensbedingungen der irakischen Zivilgesellschaft (insbesondere Kinder und Frauen) vielfach kritisiert wurden (Fürtig, 2004; Al-Jawaheri, 2008).
Neue Brisanz erhielt das Handeln westlicher Akteure nach 2003. Der Fokus meines Artikels liegt auf ebendieser Zeitspanne: Unter dem Vorwand, der Irak besitze Massenvernichtungswaffen und sei nicht bereit mit dem Sicherheitsrat zu kooperieren, formte die USA 2003 eine „Koalition der Willigen“ (bestehend aus 30 Staaten), die in den Irak einmarschierten, um das Regime von Saddam Hussein zu stürzen und das Land zu demokratisieren. Dabei fungierten die USA und Großbritannien laut UN-Sicherheitsrat als Besatzungsmächte (Kbashi et al., 2014). Nicht nur die direkte Invasion, sondern auch wie die USA und ihre Alliierten Demokratisierung und Wiederaufbau planten und durchführten, ist durch akademische Forscher_innen (vgl. etwa Al-Ali und Pratt, 2009; Coyne, 2010; Dodge, 2003; Isakhan, 2014; Jawad, 2013) ebenso wie durch internationale und lokale NGOs (etwa Kbashi et al., 2014) vielfach kritisiert worden. Die Folgen der Invasion sind dabei hochkomplex und betreffen Menschen in sehr unterschiedlicher Weise; Berichte darüber sind immer auch von der gelebten Realität von Menschen und starker Meinungsbildung geprägt (Isakhan, 2014). Ich möchte im Folgenden zwei Sichtweisen aufgreifen, die für das Thema der Verhandlung lokalen und externen Wissens besonders relevant sind: Zum einen die (vornehmlich politik-)wissenschaftlichen Analysen zu den Folgen externen Handelns im Irak für Frauen und zum anderen im empirischen Teil die Einschätzungen meiner Interviewpartnerinnen selbst.
Die innerhalb der Forschung angeführten Gründe für das Scheitern der Besatzer und für die anhaltende Gewalt im Irak reichen dabei von schlechter Planung und Zeitmanagement sowie fehlender Strategie zu unzureichenden Policy-Ansätzen und praktischer Inkompetenz (vgl. Al-Ali und Pratt, 2009; Coyne, 2010; Dodge, 2003). Gemeinsam ist den oben und im Folgenden genannten kritischen Ansätzen jedoch, dass sie den Alliierten vorwerfen, lokale Gegebenheiten zu missachten. Diese Perspektive wird auch von vielen der von mir interviewten irakischen Frauenorganisationen vertreten; sie betonen insbesondere die fehlende Kenntnisse über kulturelle und soziale Strukturen und die mangelnde Konsultation der Bevölkerung vor Ort (Eigene Interviews; vgl. auch Kbashi et al., 2014). Die Alliierten erzwangen einen schnellen Staatsbildungsprozess und die Installation einer Demokratie nach westlichem Vorbild, ohne die Realität vor Ort begriffen und ernst genommen zu haben. Vorgefertigte Lösungen wie freie Marktwirtschaft und die Bildung demokratischer Institutionen führten zur Entstehung von Programmen und Strukturen (bspw. Prozess der Verfassungsbildung, kommunale Regierungen, militärische Strukturen), welche nur unzureichend von der irakischen Bevölkerung legitimiert waren und zu einer Vielzahl an gewalttätigen Auseinandersetzungen und Problemen führten.
Der Prozess der De-Baathifizierung hatte bspw. eine Lahmlegung der gesamten Verwaltung zur Folge; arabische Sunnit_innen gewannen den Eindruck, Verlierer_innen der Invasion zu sein (Fürtig, 2010:130). Die Auflösung der Armee stürzte viele Männer in die Arbeitslosigkeit und bereitete so den Nährboden für radikale Gruppierungen. Ehemalige Milizen wurden zur neuen Basis des Heeres (Fürtig, 2010:130; Isakhan, 2014). Weiterhin belebten die Alliierten die „Teile- und Herrsche“-Strategie entlang ethnischer und konfessioneller Grenzziehungen der Briten wieder: Jede_r, die/der sich am politischen Transformationsprozess beteiligen wollte, musste sich einer konfessionellen bzw. ethnischen Gruppe zuordnen. Diese Reduzierung der Iraker auf Konfession und Ethnie ließ säkularen Bewegungen keine Chance und verstärkte das innerirakische Gewaltpotential (Fürtig, 2010:131; Kbashi et al., 2014).
Insgesamt legte das erfolglose Krisenmanagement zu Beginn der Invasion den Grundstein für die tiefen Gräben zwischen lokaler Bevölkerung und externen Akteuren: Die irakische Bevölkerung nahmen die USA und die ausgeübte Direktverwaltung nicht als Befreier, sondern als Besatzer wahr (Fürtig, 2010:130). Als Reaktion auf Demokratisierung und Liberalisierung entstanden machtvolle Gegendiskurse und Widerstandspraktiken, welche den Besatzern reines Eigeninteresse vorwarfen und in Abgrenzung zu westlichen Werten Konservatismus und Islamisierung weiter förderten (Dodge, 2003; Slash und Tom, 2011:195ff.). Der Irak ist insofern ein Paradebeispiel für die verheerenden Auswirkungen einer technokratisch ausgerichteten Friedenskonsolidierung, die lokale Gegebenheiten missachtet.
Die Wahrnehmung und Positionierung lokaler Frauenorganisationen
gegenüber internationalen Akteuren heute ist eng mit den historischen
und anhaltenden Handlungsweisen externer Mächte im Irak verknüpft:
Zum einen haben die oben genannten problematischen Entwicklungen in der
Folge der US-Invasion 2003 Frauen besonders hart getroffen und ihre
Lebensbedingungen weiter verschlechtert (Eigene Interviews; Al-Ali und
Pratt, 2009; Jawad, 2013). Aktivistinnen bekommen diese Probleme nicht nur
selbst zu spüren, sondern werden auch in der täglichen Arbeit mit
Frauen damit konfrontiert (Eigene Interviews). Zum anderen sind Frauenrechte
und Genderbeziehungen im Irak, mindestens seit der britischen
Besatzungszeit, ein hart umkämpftes Thema – sowohl unter lokalen als
auch zwischen lokalen und externen Akteuren. Vielfach sind sie dabei zum
Spielball politischer Rhetorik geworden (Efrati, 2011). Diese historischen
und anhalten Prozesse des Verhandelns von Frauenrechten prägen das
gesellschaftliche und politische Klima, in dem Frauen an diesen Themen
arbeiten. In Anlehnung an Rohde und Fischer-Tahir verstehe ich die Invasion
von 2003 nicht als
Verglichen mit anderen Ländern der Region war die gesellschaftliche Stellung von Frauen im Irak – insbesondere die rechtliche und wirtschaftliche Lage aber auch die Teilhabe an Bildung bis zur Machtübernahme Saddams 1979 bzw. sogar bis in die Anfangsjahre der Diktatur – relativ gut. Dennoch wurden Frauenrechte immer wieder anderen Themen und Prioritäten untergeordnet. Bereits die britischen Besatzer „verkauften“ Frauenrechte, in dem sie lokalen Eliten und Stammesführern zusicherten, sich nicht in Angelegenheiten des Familienrechts einzumischen und so deren Loyalität gewannen. Genderbeziehungen und Frauenrechte verbesserten sich dennoch in den ersten Jahren des Baath Regimes: Die Teilhabe von Frauen an Bildung und Wirtschaft nahm zu und das irakische Zivilstandsrecht von 1958 galt als eines der fortschrittlichsten der Region. Gegen Ende der Baath-Epoche war das Regime erneut gezwungen, paternalistische Privilegien den Scheichs zu überlassen, um sich so deren Loyalität – und damit Macht – zu sichern (Kamp, 2005:307; Rohde, 2010:74).
Die Invasion der Alliierten 2003 sowie die oben genannten problematischen
Auswirkungen der Demokratisierungsbemühungen und des Wiederaufbaus haben
innerhalb des Iraks eine Situation geschaffen, die sich kaum als
„Post-Konflikt“ Feministische Ansätze innerhalb
der interdisziplinären FuK betonen, dass eine Strenge Einteilung in
Konflikt und Postkonfliktgesellschaften den Erfahrungen von Frauen nicht
gerecht wird, da diese auch nach der Beendigung offizieller Kriegshandlungen
Gewalt ausgesetzt sind (Porter, 2007:63ff.)
Auch in Bezug auf Frauenrechte führte das Handeln der Alliierten zu Problemen. Trotz wiederholter Beteuerungen im Vorfeld der Invasion, irakische Frauen „retten“ zu wollen, ordneten sie Frauenrechte anderen Prioritäten unter: Um Konflikte zu vermeiden und die Loyalität religiöser Führer zu sichern, stimmten sie der Eingliederung des Artikels 41 in die irakische Verfassung zu. Der Artikel ermöglicht es, Familienrechtsangelegenheiten nach dem jeweiligen Glaubensgrundsätzen zu handhaben und überlässt die zivilen Rechte irakischer Frauen so der Verantwortung religiöser Führer. Der Aufschrei von Frauenaktivistinnen, die fürchteten zu verlieren, wofür sie jahrelang gekämpft hatten, führte zu einer zeitlichen Suspension des Artikels, der jedoch bis heute nicht vollends entfernt wurde (Al-Ali und Pratt, 2009; Efrati, 2011:16).
Trotz der wiederholten Rückschläge und der anhaltend schwierigen Situation von Frauen haben Irakerinnern seit 2003 immer wieder die Beteiligung an Wandlungsprozessen und die Verbesserung der rechtlichen und lebensweltlichen Situation von Frauen gefordert und sich vielfach in Frauenorganisationen organisiert. Wie ich im empirischen Teil aufzeigen werde, ist das Verhältnis zu externen Akteuren (direkt zu Gebern und indirekt die Wahrnehmung betreffend) trotz der schwierigen Historie heute sehr ambivalent und lässt sich kaum in ein dichotomes Verständnis vom guten Lokalen und schlechten Externen pressen. Einerseits sind Aktivistinnen täglich mit den negativen Auswirkungen des Handeln externer Akteure auf die Situation von Frauen konfrontiert: Während die Meinungen der Frauen gegenüber der Notwendigkeit einer Invasion sehr divers sind, stößt die Art und Weise wie diese durchgeführt wurde weitgehend auf Kritik. Zudem sehen sie sich gerade aufgrund der US-Rhetorik, die sich die „Rettung der irakischen Frauen“ auf die Fahnen schrieb, permanent der Kritik ausgesetzt, westliche Agenden zu verfolgen. Dennoch sehen sie im Regimewechsel andererseits auch eine Chance, sich zu engagieren und arbeiten teilweise schon viele Jahre mit westlichen Geberorganisationen zusammen.
Wie bereits erörtert, hat das Handeln externer Akteure für Frauen und deren gesellschaftliche Stellung besondere Bedeutung. Deshalb sind die Frauen, die sich engagieren werden und aktiv mit externen Akteuren interagieren, der Fokus meiner Analyse. Ihre Arbeit im Bereich Genderbeziehungen und Frauenrechte ist stark durch externe Akteure und Anfeindungen auf lokaler Ebene geprägt und nur vor diesem Hintergrund zu verstehen.
Der vorliegende Artikel ist im Kontext einer Untersuchung der
Handlungsweisen von zivilgesellschaftlichen Frauenorganisationen im Irak
(mit Fokus auf Bagdad und den Zentralirak) entstanden. Hierbei geht es
insbesondere auch um ihre Haltung gegenüber internationalen Akteuren.
Ich habe in der Untersuchung einige Analyseschritte der Grounded Theory
(insbesondere nach Charmaz, 2006) genutzt, weil diese für meine
Forschung besonders hilfreich waren, ohne mich jedoch der Grounded Theory
als Methodologie – auch im Sinne einer Theoriegenerierung – zu
verschreiben. Mein Ziel war es, eine „dichte Beschreibung“
(Charmaz, 2006:14) zu erarbeiten und so ein tiefes Verständnis der
Denk- und Handlungsweisen irakischer Aktivistinnen Die Bezeichnung
„Aktivistin“ kann im Irak – wie in anderen Ländern der
Region auch (vgl. ausführlich Al-Ali, 2003) – sehr unterschiedliche
Bedeutungen haben und reicht im Selbstverständnis der Frauen von
humanitären Aufgaben bis zu politischem Aktivismus. Ich verwende den
Begriff, weil er von meinen Interviewpartnerinnen selbst so verwendet wird,
hauptsächlich verstanden als Aktivismus für Frauenrechte; in meiner
Untersuchung haben alle Frauen ihr Engagement als über das
humanitäre hinausgehend im Sinne eines gesellschaftspolitischen
Aktivismus verstanden.
Das Sample der von mir untersuchten Organisationen wurde aus inhaltlichen und forschungspraktischen Gründen gewählt. Um der Frage nach Beziehungen zwischen lokalen und externen Akteuren nachzugehen, wurden solche Organisationen einbezogen, die mit internationalen Geldgebern und/oder NGOs zusammenarbeiten. Gleichzeitig dienten mir so internationale NGOs als Mittel der Kontaktaufnahme mit lokalen Akteuren. Weitere Interviewpartnerinnen wurden dann mittels des Schneeballsystems ermittelt. Meine Informantinnen sind Mitglieder lokaler, nichtreligiöser Frauenorganisationen in Bagdad, die im Bereich von Frauenrechten und Genderbeziehungen tätig sind. Alle Organisationen bezeichnen sich selbst als „lokal“; die meisten arbeiten in und um Bagdad, während andere Büros und Zentren über das Land verteilt betreiben. Die Organisationen werden typischerweise von internationalen Geldgebern unterstützt und wurden (mit zwei Ausnahmen) nach 2003 gegründet. Damit ist das Handeln internationaler Akteure im Irak für die Organisationen auf unterschiedlichen Ebenen relevant: In ihrer Funktion als Geldgeber und Partner nehmen sie direkten Einfluss auf Möglichkeiten und Ausgestaltung der Arbeit von NGOs. Darüber hinaus prägen sie den alltäglichen Handlungskontext der NGOs in der irakischen Gesellschaft. Die Daten spiegeln aufgrund des spezifischen Samples jedoch nur einen Teil der irakischen Frauenorganisationen wider, sie bilden in keiner Weise das gesamte Spektrum irakischer Zivilgesellschaft und insbesondere nicht irakischer Frauen ab.
Gerade in Anbetracht meiner Forschungsfrage nach der Wahrnehmung
„externer Akteure“ durch „lokale Aktivistinnen“
ist meine eigene Positioniertheit als Forscherin besonders relevant. Da
Machtverhältnisse in Forschungsprozessen kaum aufzuheben sind,
schlägt Sultana (2007) vor, sie andauernd zu reflektieren und sichtbar
zu machen. Auch Peake und Trotz betonen, das eine solche Reflektion can strengthen our commitment to conduct good research based
on building relations of mutual respect and recognition. It does, however,
entail abandoning the search for objectivity in favour of critical
provisional analysis based on plurality of (temporally and spatially)
situated voices and silences. (Peake und Trotz, 1999:37).
Der Fokus meiner Analyse liegt nun auf der Frage, wie Aktivistinnen in
Frauenorganisationen im Irak externes (westliches) Wissen und Handeln und
seine Wirkungen auf lokale Kontexte wahrnehmen. Ich zeige, dass zwischen den
unterschiedlichen Akteuren (mit ihren Wissensbeständen und
Handlungsweisen) vielfältige
Der Irak und speziell Bagdad als Raum ist – über den geographischen Ort hinaus – wesentlich durch vielfältige Beziehungen von Menschen, Gütern und Diskursen konstituiert. NGOs als Teil dieses Raums werden entscheidend durch ihre menschlichen, materiellen und diskursiven Austauschbeziehungen zu Geberorganisationen geformt. Zwischen lokalen und internationalen Akteuren existieren materielle Machthierarchien, welche den Ort beeinflussen: Die von mir untersuchten Organisationen sind – wie die meisten säkularen NGOs – auf die Finanzierung durch internationale Geldgeber (etwa internationale NGOs oder UN Agencies) angewiesen, da es sonst kaum Möglichkeiten der Finanzierung gibt. Dadurch müssen sich lokale Organisationen in vielen Aspekten an die Vorgaben und Handlungsansätze westlicher Geber anpassen, um überhaupt Projekte durchführen zu können. Eine der von mir untersuchten Organisationen versuchte 2014 durch ein kleines Hotel eigene Einnahmen zu generieren und damit eine größere Unabhängigkeit von Gebern zu erlangen und Projekte durchführen zu können, die wenig Chancen auf eine Geberfinanzierung haben. Dennoch sind die materiellen Austauschbeziehungen überwiegend von einem einseitigen Abhängigkeitsverhältnis dominiert.
Die diskursive Ebene – welche eng mit der materiellen verbunden ist – wird seitens der Aktivistinnen wesentlich diverser wahrgenommen. Die Frage, wie sich die Beziehung zu westlichen Geberorganisationen gestaltet, beantworten sie auf einer Bandbreite von wenig Handlungsspielräumen und kritischer Haltung bis hin zu einem eher partnerschaftlichen Verhältnis.
Die verbreiteteste Einschätzung lautet, dass Hierarchien zwar
fortbestehen, sich die Beziehungen zu Geberorganisationen aber wandeln.
Während NGOs zunächst hauptsächlich den von Geberorganisationen
vorbestimmten Programmen (zu Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, Jugend,
Friedensförderung/Dialog) gefolgt sind, verfügen sie mittlerweile
über mehr Möglichkeiten, um eigenes Wissen, Ideen und
Handlungsansätze einzubringen. Dazu hat zum einen das Scheitern bzw. die
Ratlosigkeit internationaler Akteure gegenüber der andauernden Gewalt
und des Scheiterns von Programmen, zum anderen aber auch das wachsende
gegenseitige Vertrauen beigetragen. NGO-Mitglieder berichten, dass
internationale Geber mittlerweile auch lokales Wissen als relevant
anerkennen und mehr von der Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit der
Organisationen überzeugt sind (Eigene Interviews). Auf der diskursiven
Ebene ist also aus dieser Perspektive durchaus der Aufbau von
Austauschbeziehungen feststellbar. It has changed. At the beginning yes, everything, almost
everything was imposed and almost all local NGOS they were following, but
later on they knew what they wanted. Many they still accept imposing
agendas, and some no, they refuse. Recently I feel, the last two years now,
things have changed, even with the American organizations, they listen
(Interview NGO Mitglied, 24. September 2012). We are pushing, we are telling the donors what we shall do
now. I will give you an example of D1 (donor organisation). They are working
in post-[conflict] and conflict countries, but we design our projects.
Concerning a study trip in Beirut, it was our design, our strategy, our plan
to do it like that. And we discussed it, and they agreed, and then we did
it (Interview NGO Mitglied, 25. September 2012). So this, if you track the activities if the NGOs you can see
in 2004/2005 there were projects on conflict resolution, 2006/2009 programs
on youth and peace building and from 2009 programs on women's issues because
of the international NGOs working on that. So you can see all the NGOs now
working on woman issues (Interview NGO Mitglied, 4. Mai 2013). I am telling you about when in 2004 when we made our proposal
to International Organisations and the UN about capacity building about the
NGOs, nobody listened to us, ..., but we started this programme,
we started on our own and with a little support from some NGOs. And now,
everybody is speaking about building capacity, capacity building of local
NGOs (Interview NGO Mitglied, 24. September 2012). When we speak about empowering the judges, we started that
initiative, now everybody is speaking about it, when we started with that in
2004, nobody cared, they [Internationals] only wanted to emphasize on women
questions (Interview NGO Mitglied, 24. September 2012).
Obwohl Machtbeziehungen ganz überwiegend hierarchisch zugunsten der internationalen Geber strukturiert sind, verfügen auch lokale Organisationen über Macht in bestimmten Bereichen. Eine Mitarbeiterin einer europäischen NGO schildert im Gespräch, dass sie nicht nur bezüglich der Implementierung von Projekten, sondern auch bei der Suche nach neuen Projektpartnern auf die Aktivistinnen ihrer Partnerorganisationen angewiesen sind. Das explizite Ziel der Geberorganisation, auch Organisationen im ländlichen Raum zu fördern, lässt sich ohne die Mithilfe der Aktivistinnen kaum umsetzen, weil schlichtweg das Wissen über kleine NGOs in ländlichen Räumen fehlt und diese Gebiete für „Externe“ häufig schwer zugänglich bleiben. In diesem Sinne verfügen hier lokale Organisationen durchaus über situatives Wissen – dies impliziert jedoch nicht, dass das situative Wissen dichotom zu anderen verstanden werden sollte. Denn ebendieses Wissen bewirkt, dass Machtbeziehungen zumindest stellenweise aufgebrochen werden, weil lokale Partnerorganisationen zeitweise mitbestimmen, mit welchen anderen Organisationen die Geber in Kontakt kommen. Die Perspektive internationaler Geber war nicht im Fokus des Projektes; dennoch deuten Gespräche auch hier darauf hin, dass Dichotomien weder einfach fortbestehen, noch gänzlich aufgebrochen werden. Auf der Ebene der Organisationen wird in Berichten und Gesprächen durchaus zwischen lokalen und internationalen Organisationen unterschieden (Kvinna till Kvinna, 2012; eigene Interviews). NGO-Mitarbeiterinnen, die von den jeweiligen internationalen Organisationen in den Irak entsandt sind, reflektieren Machtverhältnisse aber durchaus kritisch und sind bemüht, sie in der Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen abzuschwächen – etwa in dem sie größtmögliche Selbstbestimmung zulassen und Aktivistinnen immer wieder dazu auffordern, eigene Belange deutlich nach außen zu kommunizieren.
Aus einer relationalen Perspektive gilt es weiterhin zu beachten, dass die Geberorganisationen selbst mittlerweile seit mindestens einem guten Jahrzehnt im Irak agieren und damit nicht mehr ohne weiteres ausschließlich als „extern“ beschrieben werden können. Dies wird besonders deutlich, wenn man die Heterogenität von Geber- und lokalen Organisationen und ihren Wissensformen einbezieht, die ich im nächsten Abschnitt analysieren möchte.
Die genannten Akteure selbst sind kaum in homogene Gruppen von lokal und
extern einzuordnen. Ebenso weisen ihr Wissen und darauf basierende
Handlungsansätze die unterschiedlichsten Bezüge auf: Einige Momente
in Wahrnehmung und Wirken der Akteure bestätigen Dichotomien von extern
und intern, global und lokal; andere verweisen auf Brüche, die eine
relationaleres Verständnis erfordern. Obwohl Aktivistinnen ihre
Organisationen als lokal bezeichnen, leben und arbeiten sie in einer
Umgebung, die stark durch internationales Engagement und globale
Entwicklungen geprägt sind. Wie ich andernorts argumentiert habe,
können NGOs eher als hybride Räume verstanden werden (Henrizi, 2015). Die Akteurinnen selbst sind zwar eng mit dem Irak und Bagdad im
Speziellen verbunden, haben aber mehrheitlich auch Beziehungen zu westlichen
Ländern (z.B. durch eigene Auslandsaufenthalte, Netzwerke,
Verwandtschaftsbeziehungen, Workshops etc). Was im lokalen Raum passiert,
ist also zunächst von Akteuren abhängig, deren Beziehungen sich weit
über den geographischen Ort Bagdad bzw. Irak erstrecken. Weiterhin waren
einige der Aktivistinnen selbst für internationale NGOs und
Geberorganisationen tätig. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass sich
„lokales“ Wissen mit sog. „Expertenwissen“
vermischt. When you work with international organizations you get a lot
of knowledge [on for example peacebuilding strategies], and when you work
with the grassroots you know the reality so if someone can have both
combinations, you are lucky (Interview NGO Mitglied, 8. April 2012).
Dennoch sind Wissensbestände nicht derart eindeutig zu trennen; auch lokale Organisationen verfügen über Expertenwissen: So existiert beispielsweise auch auf lokaler Seite ein breiter Wissensvorrat über geschlechterbasierte Gewalt und – teilweise divergierende – Vorstellungen über Genderbeziehungen und gesellschaftliche Wandlungsprozesse. Gerade weil Aktivistinnen ihre Arbeit als (gesellschafts-)politisch begreifen, haben sie auch eigene Vorstellungen davon, wie sich etwa Genderbeziehungen im kulturellen Kontext des Irak verändern sollten, nämlich nicht unbedingt in Richtung einer Gleichheit zwischen Mann und Frau, sondern eher im Sinne einer gleichberechtigten Reziprozität (zu diesem Modell von Genderbeziehungen für den arabischen Raum vgl. Winkel, 2012:169ff.). Eine Aktivistin, deren Karriere in einem Jugendprogramm einer lokalen Organisation begann, ist mittlerweile in verschiedenen Ländern als Genderexpertin einer großen amerikanischen Geberorganisation tätig; dennoch ist sie nebenberuflich weiterhin in der irakischen NGO Szene aktiv und führt so Wissen zurück. Es sind also auch heterogene, menschliche Austauschbeziehungen, welche die Konstitution des lokalen Raums prägen. Wie bereits erwähnt, haben sich einige Akteurinnen schon sehr lange innerhalb und außerhalb des Landes zivilgesellschaftlich – häufig mit Bezug auf Genderthemen – engagiert. Sie sind mittlerweile selbst Expertinnen auf diesem Gebiet. Lokales Wissen ist also nicht per se mit Laienwissen gleichzusetzen. Die Aktivistinnen verfügen eben nicht nur über situiertes Wissen, sondern sind auch in Bezug auf andere Inhalte häufig versiert. Der Anteil und Einfluss von „externer“ Expertise ist hier nicht genau nachvollziehbar, weil sich Inhalte vermischen und in der Wahrnehmung der Akteurinnen nicht mehr binär gegenüberstehen. Weder externes, noch lokales, Laien- oder Expertenwissen existieren somit als abgrenzbare Phänomene in „Reinform“; vielmehr vermischen sie sich im Alltäglichen zu hybriden Wissens- und Handlungsformationen.
Heterogenität ist auch charakteristisch für die Einordnung externer
Akteure aus Sicht der NGOs. Externe Akteure sind – aus der Perspektive der
NGOs – kaum als homogene Gruppe zu betrachten. Ihre Akzeptanz ist stark von
der Herkunft der Organisationen, ihrer Politik aber auch von individuellen
Akteuren abhängig. So berichten Aktivistinnen, dass europäische
Organisationen im Allgemeinen kooperativer arbeiten als solche aus den USA: But they [American donor organisations] still have the problem
of monitoring anybody, the Europeans they are much better, even previously,
they are very sensitive in imposing agendas, they try to hear from the
people (Interview NGO Mitglied, 24. September 2012).
Außerdem wenden sich lokale NGOs – sofern die Wahl besteht – eher an Organisationen, von deren Arbeitsweise und inhaltlicher Orientierung sie am meisten überzeugt sind oder es größere Übereinstimmungen mit eigenen Handlungsansätzen gibt, ohne dass die geographische Verortung hier eine Rolle spielt. So berichtet eine Aktivistin, dass sie durchaus auch Anfragen internationaler Geber ablehnen, wenn diese nicht zu eigenen Prioritäten passen: „And if we go to donors, we can't do everything, they ask us for proposals [for certain projects], but we didn't sent it, because it is not in the strategy plan [of the NGO]“ (Interview NGO Mitglied, 25. September 2012). Schließlich trägt auch die zeitliche Dimension des Wirkens internationaler Akteure dazu bei, dass Experten sich lokales Wissen aneignen und damit abermals Dichotomien durchbrechen. Viele Mitarbeiterinnen von Geberorganisationen arbeiten selbst seit vielen Jahren im Irak und haben enge Beziehungen zu ihren Partnerorganisationen aufgebaut und so ein tieferes Verständnis lokaler Gegebenheiten erlangt.
Externe Expertise wird von den interviewten Frauen insgesamt wesentlich differenzierter betrachtet, als es das Paradigma des „schlechten Externen“ vorgibt. Meine Interviewpartnerinnen sehen externes Wissen – hier meist von internationalen Akteuren und NGOs vermittelt – und Strukturen (insbesondere internationale Verträge und Richtlinien) durchaus als hilfreich an. Teilweise existieren Allianzen mit Geberorganisationen, die vielfach über die gemeinsame Identität als Frauen (Aktivistinnen) funktionieren. Gleichzeitig ist Hilfe und Vermittlung von Erfahrungen oftmals erwünscht, aber eben in kooperativen Formen der Wissensanwendung und Projektimplementierung (Eigene Interviews). Schließlich werden externe Akteure und deren Agenden – insbesondere internationale Vereinbarungen und Verträge – auch als Mittel gewählt, um lokale Verhältnisse zu verändern. Die genannten Aspekte sollen im Folgenden beispielhaft veranschaulicht werden.
Trotz der Kritik der Aktivistinnen am internationalen Engagement im Irak,
insbesondere der Verlauf des Sturzes Saddam Husseins und das Handeln nach
der Invasion, betonen Aktivistinnen, dass internationale Hilfe notwendig war
und ist, um die irakische Zivilgesellschaft zu reaktivieren. After 35 years of suffering from dictatorship, he totally
destroyed the civil society movement in Iraq... I mean since 1970 when
Saddam started to destroy everything, and this was part of what he
destroyed, and now we need to focus on building capacity for women
(Interview NGO Mitglied, 24. September 2012). We are always working with international organisations, and we
feel that the support we got during the past 20 years was really good ...
And we also believe it has given us not only financial [support] but always
also experience ... and it was really wonderful to build our capacity
(Interview NGO Mitglied, 24. September 2012).
Das Fehlen von Einblicken und Erfahrungen in zivilgesellschaftlichem
Engagement und in der Arbeit von Nichtregierungsorganisationen wird zum Teil
durch Exilirakerinnen kompensiert, die sich diese Kompetenzen im Ausland
aneignen konnten. Eine Aktivistin (die selbst nicht im Exil gelebt hat)
schildert wie folgt: I think the women who have been outside, they have a better
knowledge of NGOs than those who were here, because they have their vision,
they know about civil society, they learned the lesson (Interview NGO
Mitglied, 10. Mai 2012).
Externe Strukturen können darüber hinaus auch als Instrument genutzt werden, um – aus der Perspektive der Aktivistinnen – „schlechtes“ Lokales zu verändern. So stellt etwa die CEDAW (Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women)-Konvention einen wichtigen Kanal für Frauenorganisationen dar, um die irakische Politik zu beeinflussen. Die unterzeichnenden Staaten verpflichten sich, alle vier Jahre über die Situation von Frauen in ihrem Land und Fortschritte beim Abbau von Diskriminierung zu berichten. NGOs haben die Möglichkeit, einen alternativen Bericht, den sog. „Shadow Report“, bei der Kommission einzureichen und so den staatlichen Bericht sowie staatliche Maßnahmen zu bewerten bzw. zu kritisieren. Obwohl das irakische Recht weitgehend im Einklang mit CEDAW ist, bleibt die lückenhafte oder fehlende Durchsetzung des Rechts ein großes Problem. Das internationale Reglement ermöglichte, den Staat zumindest mit dem Problem zu konfrontieren und bestenfalls auch Änderungen im lokalen Raum herbeizuführen. Darüber hinaus dient Lobbyarbeit im Rahmen der CEDAW-Konvention aus der Perspektive der Aktivistinnen dazu, Wissenslücken und Ignoranz gegenüber der Diskriminierung von Frauen in der irakischen Bevölkerung entgegenzuwirken oder mit lokalen Wissensbeständen zu verknüpfen (Eigene Interviews und teilnehmende Beobachtung 2012–2014). Abgesehen von einer Bewertung in gut und schlecht bleibt offen, inwiefern CEDAW überhaupt nur als „globales“ Instrument gesehen wird. Gerade aus einer raumtheoretischen Perspektive ist CEDAW eher als translokal denn als global bezeichnet worden, schließlich ist die Konvention in einem lokalen (westlichen) Kontext entstanden und nur auf lokaler Ebene wirksam (Zwingel, 2012; Henrizi, 2016).
Schließlich können aus der Perspektive der Aktivistinnen auch externe Akteure – wie z.B. die UN-Organisationen – gute Arbeit leisten; allerdings bestenfalls in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren. Einige meiner Interviewpartnerinnen haben sich zeitweise bewusst für die Arbeit bei internationalen Organisationen entschieden, um sich deren Expertise (z.B. im Bezug auf Projektmanagement oder Peacebuilding) anzueignen und gleichzeitig ihre eigenen Vorstellungen in die Organisationen zu tragen. Letzteres umfasst nun aber eben gerade nicht nur das situierte Wissen lokaler Akteure, sondern konkrete Vorstellungen über die inhaltliche Ausrichtung der internationalen Organisationen. Gerade in dieser Hinsicht wird deutlich, dass die interviewten Frauen längst selbst über „Expertinnenwissen“ verfügen und sich ihr Wissen kaum auf Kenntnisse des lokalen Orts begrenzen lässt.
Ich habe in meiner empirischen Analyse gezeigt, dass dichotome Vorstellungen von lokalem Wissen als „gutem“, situiertem bzw. Laienwissen und externem als „schlechtem“ Expertenwissen zu kurz greifen, möchte man die Wissensformationen in der Gesellschaft des Irak in ihrer vielfältigen Hybridität nachvollziehen: Lokal und global sind hier äußerst ambivalente Konzepte: Aus der Perspektive von Frauenaktivistinnen gestalten sich die Beziehungen zu internationalen Akteuren und die Wahrnehmung externer Expertisen wesentlich heterogener als ein solches Verständnis zulässt. Obwohl Dichotomien nicht nur in der Theorie, sondern auch in den Köpfen der Akteurinnen vor Ort fortbestehen, werden sie im alltäglichen Handeln immer wieder auch durchbrochen und durchkreuzt.
Die Vermischung von Wissen zu hybriden Formationen und Projekten hat zur Folge, dass die Zuordnung von lokalem vs. externem Wissen nicht immer möglich und sinnvoll ist: In Gesprächen ist häufig nicht eindeutig nachvollziehbar, von wem bestimmte Ideen oder Ansätze initiiert wurden. So machte eine Vertreterin einer amerikanischen Organisation im Gespräch deutlich, dass Projekte hauptsächlich von ihnen initiiert werden und lokale Partner soweit wie möglich für die Implementierung hinzugezogen werden. Eine Vertreterin einer lokalen NGO erzählte jedoch im Interview mit Bezug auf ebendiese Projekte, es seien „ihre“ Ideen gewesen (Eigene Interviews). Unabhängig davon, welchen Anteil die lokale Organisation tatsächlich an der Einrichtung hatte, ist der Anspruch auf bzw. das Postulieren von Gestaltungsmöglichkeiten hier von Bedeutung. Für das Selbstverständnis und die Motivation der Aktivistinnen ist es wichtig, Ideen als „ihre lokalen“, aber auch als Expertisen zu postulieren und anzunehmen. Die Ideen als „lokal“ zu bezeichnen steht hier weniger im Zusammenhang mit dem geographischen Ort, sondern dient vielmehr der Legitimation eigenen Handelns (vgl. dazu Haughton et al., 2015). Nicht nur die Zuordnung von Wissen, sondern die Verwendung des Attributs „lokal“ seitens der Aktivistinnen ist selbst schon ambivalent. Expertise bleibt immer auch ein Prozess der Zuschreibung und der Anerkennung von Wissen.
Besonders eindrücklich sind Ambivalenzen in Bezug auf
Wissensbestände zu Genderthemen: Obwohl die untersuchten NGOs sich in
ihrer Arbeit internationaler Definitionen, Konzepte und Verträge (wie
etwa CEDAW oder die UN-Resolution 1325 zum Schutz von Frauen in Konflikten)
bedienen und eng mit Geberorganisationen kooperieren, ist es – insbesondere
auch auf Grund der Kritik aus der eigenen Bevölkerung – von immenser
Bedeutung, Frauenrechte und Engagement von Frauen als etwas inhärent
irakisches zu positionieren. Die oben geschilderten Auswirkungen externer
Ziele und Handlungsansätze auf den lokalen Kontext werden in diesem
Bereich besonders auf diskursiver Ebene deutlich. Insbesondere die Rhetorik
der Alliierten im Vorfeld der Invasion, die irakischen Frauen „retten“
zu wollen hat dazu geführt, dass Frauenrechte und Genderthemen
in der irakischen Bevölkerung und Politik häufig negativ – als
Besatzeragenda – konnotiert sind. Aktivistinnen bemühen sich, dem
entgegenzuwirken, indem sie auf die historische Stellung der Frau und die
lange Tradition der Frauenbewegungen im Irak hinweisen. Dennoch sind sie
bedingt durch das – vermeintlich gutgemeinte – Handeln internationaler
Akteure immer wieder dem Vorwurf der „Verwestlichung“
ausgesetzt. ... the propaganda that it [gender] is western tendencies, it
is false. ... When we speak about Gender we take from the Koran itself and
we try to link it with Gender. In Koran it is very wonderful, when we speak
about women and men together, on everything. Women and men, women and men.
... So this is very very obviously. When we speak to them [religious
leaders] gender sensitivity it is really, that we always make. Always we
make this, look this is the Koran, so why are we not speaking about it, we
are using it in a very wonderful way. We convince them (Interview NGO
Mitglied, 24. September 2012).
Jenseits der Ambivalenzen der Konzepte von lokal und global und damit verbundenen Spannungen zwischen Akteuren und Wissensbeständen bleibt das Potential hybrider Wissensformationen zu betonen: Haughton et al. (2015) schildern die Vereinbarung von lokalem und sogenanntem Expertenwissen als innovative Lösung die im Management von Flutrisiken angewendet wird. Jenseits von romantisierten Vorstellungen solcher Kooperationen, sind es ebensolche hybriden Formen des Wissens und seiner Anwendung, die sich in der Praxis wiederfinden. Die Analyse aus der Perspektive des Lokalen wirft gleichwohl die Frage auf, inwieweit die Konfliktlinie „extern vs. lokal“ mit anderen Abgrenzungen und Dichotomien verschränkt ist. Aus den Daten wird deutlich, dass sie nur eine unter vielen – etwa Mann-Frau, Zivilgesellschaft-Politik, gesellschaftliche Gruppierungen – darstellt. Eine weitere Analyse ebensolcher Verschränkungen könnte zukünftig dazu dienen, binäre Abgrenzungen zwischen extern und lokal weiter aufzubrechen.
Die Diskurse hinken – zumindest in der FuK – der Realität häufig hinterher, indem sie weiter an binären Konzepten festhalten. Meine empirischen Daten laden dazu sein, lokale Räume und Akteure in ihrer Heterogenität zu begreifen; d.h. aber gerade auch, sie nicht zu romantisieren. Ein relationales Raumverständnis hilft, die Relevanz von Akteuren für die komplexe Konstitution des lokalen Raums systematisch anzuerkennen und Dichotomien aufzubrechen bzw. dort sichtbar zu machen, wo sie fortbestehen. Die Herausforderung liegt hier darin, die Ambivalenz zwischen Fortbestehen von Dichotomien in Theorie und Praxis und ihre gleichzeitige Auflösung im alltäglichen Handeln auszuhalten. In Anbetracht der vielfältigen Subjektpositionen, die das Geflecht aus Beziehungen und Netzwerken prägen stellt sich auch die Frage, inwieweit konzeptionelle Zuordnungen von „extern“ und „lokal“ überhaupt sinnvoll sind bzw. inwiefern sie dennoch auch notwendig bleiben, um Akteure und Wissensbestände überhaupt benennen zu können.
Meine Forschung hat sich in erster Linie auf Aktivistinnen in lokalen Nichtregierungsorganisationen konzentriert. Alle anderen Akteursgruppen wurden (abgesehen von einigen wenigen Experteninterviews) nur durch die Brille der Frauenaktivistinnen analysiert; außerdem habe ich für den historischen Teil zusätzlich auf die zitierte Sekundärliteratur zurückgegriffen.
Folgende Organisationen/Institutionen waren für die jeweiligen Bereiche
relevant:
Lokale Akteure:
(Frauen)organisationen im Zentrum der Analyse, z.B. Al Amal, Baghdad
Women's Organization, Iraqi Women's League Andere Lokale Akteure wie z.B. religiöse Führer,
Stammesführer, kommunalpolitische Akteure Externe Akteure:
Internationale Organisationen (insbesondere der UN zugehörig) wie
UNAMI, UNWOMEN, UNOPS Internationale Nichtregierungsorganisationen einzelner westlicher
Staaten oder staatsübergreifend wie Norwegian People's Aid, Kvinna till
Kvinna, Mercy Corps, International Rescue Committee, Oxfam Regierungen anderer Staaten
Die verwendeten Daten sind nicht öffentlich verfügbar. Weitere Informationen können bei der Autorin erfragt werden.
Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Ich danke den irakischen Frauen, die meine Forschung unterstützt und ermöglicht haben, in dem sie mich an ihrer Arbeit teilhaben ließen. Weiterhin möchte ich mich bei den drei anonymen Reviewer_innen und der Herausgeberin Anne Vogelpohl für die konstruktive Kritik und zahlreiche Anregungen bedanken sowie bei der Studienstiftung des deutschen Volkes, die mir die Forschung ermöglicht hat. Edited by: A. Vogelpohl Reviewed by: three anonymous referees