Migrant domestic workers in Singapore are situated in a highly hierarchical environment, requiring them to live and work in the same place. This spatial situation leads to a lack of space and time for the female workers which challenges their psychosocial well-being. We ask how the women, nevertheless, develop psychosocial well-being, based on their recognition and subjective embodied positioning, analytically grasped through the concept of ontological (in)security. Based on qualitative interviews, we show how the workers perceive and produce ontological (in)security through spatial dimensions of visibility and belonging. These dimensions are subjectively embodied in multiple places and networks. On behalf of multiple visibilities and belongings outside the domestic realm, domestic care workers in Singapore are able to actively produce ontological security and strengthen their psychosocial well-being. The results show the relevance of implementing regulations for the women to have more possibilities in choosing their whereabouts.
Care-Arbeit wird überwiegend von Frauen Geschlechtsidentitäten sind biologisch sowie sozial divers und gehen
weit über die binären Kategorien von Frau und Mann hinaus. An dieser
Stelle finden diese Kategorien dennoch Anwendung, da referierte Statistiken
und Studien nur auf dieser Ebene vorliegen. In diesem Artikel wird
durchgängig die weibliche Form von „Care-Arbeiterinnen“
genutzt, da es in unserem Fallbeispiel Singapur ausschließlich Frauen
erlaubt ist, in der migrantischen Care-Arbeit tätig zu sein.
Diesen Zusammenhang analysieren wir im Folgenden am Beispiel von Singapur.
Im Jahr 2019 war hier bereits in jedem fünften Haushalt eine
Care-Arbeiterin angestellt (MOM, 2021a). Die Gesetzgebung bezüglich der
migrantischen Care-Arbeit in Singapur erlaubt ausschließlich Frauen, als
Zu diesem Zweck legt der Beitrag zunächst dar, in welche strukturellen
Ungleichheiten Care-Arbeiterinnen über die Kategorien Die Untersuchung wurde gefördert von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des
Sonderforschungsbereiches 1265 „Re-Figuration von Räumen“.
Die Anzahl weltweit tätiger Migrantinnen in der Care-Arbeit hat in den
letzten Jahrzehnten stetig zugenommen – wie auch das wissenschaftliche
Interesse an ihrer Tätigkeit (Ogawa et al., 2018; Fong und Yeoh, 2020;
Aulenbacher et al., 2021). Migrantische Care-Arbeit ist ein Phänomen
globaler Arbeitsteilung vor dem Hintergrund kapitalistischer Märkte. Die
Frauen erleben dabei eine hohe Vulnerabilität durch prekäre
Arbeitsbedingungen sowie durch strukturelle Ungleichheiten. Pei-Chia Lan
hebt Die Bewertung der
Arbeitsmigration ist nicht nur positiv – so wird den Frauen zum Teil auch
vorgeworfen, ihre eigenen Familien zu vernachlässigen (Pratt und
Johnston, 2014).
Die dargestellten strukturellen Ungleichheiten innerhalb der Care-Arbeit
entlang der Dimensionen von
“It has a clear structure of exploitation, as migrant domestic
workers usually work long hours with unclear guidelines. As migrant workers,
these domestic workers have little say when employers control the standards
of their working environment, sometimes even revoking visas without
notice.” (Ebd.:522)
Neben den strukturellen Ungleichheiten, aufgrund derer Arbeitgeber:innen prekäre Arbeitsbedingungen durchsetzen können, haben auch die geltenden Gesetzgebungen sowie die sich daraus ableitende räumliche Konstellation des Arbeitsumfeldes Einfluss auf das Wohlergehen der Frauen (ebd.; Yeoh und Huang, 2010). Die besondere räumliche Situation von sogenannten Live-in-Arrangements bedeutet, dass der Arbeitsplatz der Frauen gleichzeitig das Zuhause ihrer Arbeitgeber:innen ist und oftmals – wie im Fall von Singapur – auch verpflichtend das von ihnen selbst (Lai und Fong, 2020).
Statistische Untersuchungen belegen, dass hierbei ein direkter Zusammenhang zwischen beengten räumlichen Bedingungen einerseits und Erfahrungen missbräuchlichen Verhaltens durch Arbeitgeber:innen andererseits besteht (ebd.; Yu, 2016). So zeigt eine Studie in Hong Kong, dass die Wohnungsgröße einen Einfluss darauf hat, wie wahrscheinlich es ist, Aggressionen der Arbeitgeber:innen ausgesetzt zu sein. Demnach werden Care-Arbeiterinnen, die in kleineren Wohnungen arbeiten, häufiger von ihren Arbeitgeber:innen gescholten (Lai und Fong, 2020:732).
Demgegenüber haben Care-Arbeiterinnen mit einem eigenen Zimmer seltener das Gefühl, von ihren Arbeitgeber:innen vernachlässigt zu werden, da Bedürfnisse von ihnen anerkannt werden (ebd.). Eine Studie in Singapur stellte fest, dass rund 40 Prozent von 472 befragten Care-Arbeiterinnen über kein eigenes Zimmer verfügen und sich entgegen den Vorgaben teilweise auch Zimmer mit männlichen Jugendlichen oder Erwachsenen teilen (Yu, 2016). Wie diese Studien zeigen, trägt die räumliche Konstellation des Live-in-Arrangements zur Vulnerabilität von Care-Arbeiterinnen bei. Die dargelegten räumlichen Bedingungen beeinflussen das psychosoziale Wohlergehen der Frauen. Ihre Situierung in der spezifischen Arbeitsumgebung geht jedoch über die rein materielle Anordnung hinaus und basiert auch auf räumlichen Praktiken, Vorstellungen und sozialen Strukturen. Wie migrantische Care-Arbeiterinnen psychosoziales Wohlergehen über ihre sozialräumliche Positionierung erleben, wahrnehmen und schließlich auch aktiv herstellen, betrachten wir im Folgenden.
Studien zum Wohlergehen migrantischer Care-Arbeiterinnen nehmen vor allem die ausbeuterischen und unterdrückenden Arbeitsbedingungen zum Ausgangspunkt (Huang und Yeoh, 2007; Fong und Shibuya, 2020) und fordern gute Arbeitsbedingungen ein (Aulenbacher et al., 2021). Die besondere sozialräumliche Konstellation des Arbeitsverhältnisses spielt in diesen Studien eine immanente, aber hintergründige Rolle. Bereits in „Maid to order in Hong Kong“ (1997), einem Pionierwerk der transnationalen Migrationsstudien, das die Machtdynamiken und die Formen der (Selbst-)Disziplinierung und Überwachung innerhalb der Arbeitsverhältnisse in den Vordergrund stellt, argumentiert Nicole Constable:
“[T]he confluence of home and workplace makes it more difficult
for household workers than factory workers to separate work spatially, it is
also more difficult temporally to distinguish time on and off.” (Constable,
1997:89)
Den besonderen sozialräumlichen Herausforderungen des Arbeitsverhältnisses begegnen die Frauen mit der Notwendigkeit sozialräumlicher Grenzziehungen, die Pei-Chia Lan (2003b) über die Sphären des Privaten und des Öffentlichen erläutert. Ihre Studie zeigt, wie Arbeitgeber:innen den Einschluss der Care-Arbeiterinnen in das Private der Familie bzw. ihren Ausschluss davon aktiv suchen und wie zum anderen Care-Arbeiterinnen in Ermangelung von Privatsphäre öffentliche Orte an ihrem Wohnort nutzen (ebd.). Es wird deutlich, wie die Frauen vor dem Hintergrund der herausfordernden räumlichen Konstellation und in teilweise sehr prekären Arbeitssituationen Strategien für ihr Wohlergehen entwickeln und sich ihrer Selbst in dem spezifischen Arbeitskontext vergewissern.
Das Wohlergehen und die Sicherheit von migrantischen Care-Arbeiterinnen wird jüngst zunehmend mittels quantitativer Studien untersucht (Chiu, 2018; Wang und Liu, 2018; van Bortel et al., 2019; Chung et al., 2020). Einige haben etwa herausgearbeitet, dass es den Frauen an Raum und Zeit fehlt, um Stress zu bewältigen und darüber ihr Wohlergehen zu verbessern (Wang und Liu, 2018:132; van Bortel et al., 2019:10). Auf einer räumlichen Ebene wird daher gefordert, das Arbeitsumfeld der Care-Arbeiterinnen neu zu gestalten und beispielsweise unterschiedliche Wohnmodelle zu ermöglichen, sodass die Frauen alternativ auch außerhalb des Haushalts ihrer Arbeitgeber:innen wohnen können. Die Forderung ist also, neben Anstellungsverhältnissen in einem „home-based living“ ein Modell des „out-of-home living“ zu entwickeln (Wang und Liu, 2018:134). Neben solchen politischen Handlungsempfehlungen werden psychosoziale Interventionen geltend gemacht, die das Wohlergehen der Migrantinnen in der Care-Arbeit verbessern sollen (Hall et al., 2019). Wie entsprechende Interventionen ausgestaltet sein können, bleibt jedoch offen.
In diesem Beitrag erläutern wir, wie psychosoziales Wohlergehen mit räumlichen Dimensionen zusammenhängt und wie darauf aufbauende Interventionen aussehen können. Hierfür ziehen wir das Konzept der ontologischen (Un-)Sicherheit heran. Es geht zurück auf den Psychiater Ronald D. Laing und wurde für die Sozialwissenschaften von Anthony Giddens weiterentwickelt. Er beschreibt ontologische Sicherheit wie folgt:
“The phrase refers to the confidence that most human beings
have in the continuity of their self-identity and in the constancy of the
surrounding social and material environments of action.” (Giddens, 1990:92)
Ontologische Sicherheit ist demnach eine Grundvoraussetzung für psychische Gesundheit und Wohlbefinden (Giddens, 1991:38f.; Vaquera et al., 2017). Sie ist charakterisiert durch zweierlei: erstens eine subjektiv empfundene Gewissheit über die Kontinuität des Selbst und die eigene Identität und zweitens das Vertrauen in die Verlässlichkeit der sozialen und materiellen Umgebung und damit in die eigene Positionierung in der Welt. Somit ist die Räumlichkeit ein wesentlicher Bestandteil subjektiver ontologischer Ver(un)sicherungen. Gerade der Zusammenhang zwischen dem subjektiven Wohlergehen und der Rolle der sozialen und materiellen Umgebung macht das Konzept der ontologischen Sicherheit für geographische Forschungen ausgesprochen fruchtbar.
Mit unserem Beitrag verfolgen wir konzeptionell zwei Ziele: Zum einen erläutern wir tiefergehend, wie ontologische (Un-)Sicherheit über räumliche Dimensionen hergestellt wird. Dabei zeigen wir empirisch, dass insbesondere die (Un-)Sichtbarkeit der Care-Arbeiterinnen ein entscheidender Faktor für ihre soziale Anerkennung bzw. Nicht-Anerkennung – und damit auch wesentlicher Faktor ihrer ontologischen Ver(un)sicherung ist. Das Konzept der Anerkennung erweist sich für die Untersuchung der räumlichen Dimensionen von ontologischer Ver(un)sicherung besonders hilfreich, denn es berührt – ähnlich wie der Begriff der ontologischen Sicherheit – existenzielle Erfahrungen des Menschen und Fragen der Subjektwerdung (Honneth, 2003:91). Mit Axel Honneth (ebd.:26f.) verstehen wir dabei unter „Anerkennung„ die bewertende Wahrnehmung von Personen, die oftmals auf expressiven Gesten anderen gegenüber beruht und die „Bekundung einer Wertschätzung“ umschließt (ebd.:27). Dabei ist prinzipiell davon auszugehen, dass eine solche „gegenseitige Anerkennung ständig umkämpft ist“ (Gadamer, 1990:365). Zum anderen erweitern wir mit unserer Studie die Literatur zum Wohlbefinden der Care-Arbeiterinnen um eine subjektiv verkörperte Perspektive, die sowohl soziale als auch psychische Handlungsbezüge berücksichtigt. Dem zentralen Interesse einer feministischen Geopolitik folgend räumen wir dabei Maßstäben, Räumen, Subjekten und Praktiken eine politische Relevanz ein, die in dominanten geopolitischen Diskursen marginalisiert werden (Hörschelmann und Reich, 2017:74; Hyndman, 2004; Massaro und Williams, 2013). Auch schließen wir an eine psychoanalytische Perspektive innerhalb der Geographie an, die genutzt werden kann, um über persönliche und subjektive emotionale Geographien nachzudenken (Bondi, 2014:345). Unter Rückgriff auf das Konzept der ontologischen (Un-)Sicherheit – und unter Einbezug der kritischen Theorie der Anerkennung – analysieren wir das Vertrauen der Care-Arbeiterinnen bezüglich ihrer Positionierung in der Welt. Diese Perspektive erlaubt es uns zu zeigen, wie Care-Arbeiterinnen in Singapur ein Vertrauen in die eigene Positionierung auf einer affektiven, emotionalen und subjektiv verkörperten Ebene herstellen. Liz Bondi verweist darauf, dass es sich bei der Frage nach dem Empfinden von Unsicherheit nicht um einen Ausnahmezustand handelt: „[E]lements of ontological insecurity are an ordinary part of all our lives, rendering fragile our sense of being in the world“ (ebd.). Das Maß, in dem sich eine Person ontologisch (un-)sicher fühlt, ist einem stetigen Aushandlungsprozess unterworfen. Wir nutzen daher die Schreibweise der „ontologischen (Un-)Sicherheit“, um auf die Veränderlichkeit des Empfindens und seine Dialektik hinzuweisen.
Von 2015 bis 2020 stieg die Anzahl der in Singapur als
Unsere Studie basiert auf 60 qualitativen Interviews mit einem divers zusammengesetzten Sample der Bevölkerung Singapurs (in Bezug auf Gender, Alter, sozioökonomischer und ethnischer Herkunft). Diese wurden mit der Methode der Foto-Elizitation geführt, wobei von den Forschenden ausgewählte Bilder im Interview als visueller Leitfaden dienen (Dirksmeier, 2015). Der Einsatz der Bilder macht sich die Vielfältigkeit der möglichen Bezüge sowie ihre affektive, emotionale Dimension zunutze, „um den interviewten Personen Aspekte zu entlocken, die bei rein kognitiv-sprachlichen Impulsen oftmals latent bleiben“ (Dobrusskin et al., 2021:212). Die Auswahl der von uns als Gesprächsimpuls eingesetzten Fotos bedient verschiedene Maßstabsebenen, Raumtypen und unterschiedliche Markierungen von (Un-)Sicherheit. Darüber hinaus wurde die Auswahl davon geleitet, den Gesprächspartner:innen einen möglichst großen Interpretationsspielraum zu geben (ebd.). Die eingesetzten Bilder zeigen beispielsweise eine improvisierte Schlafstätte in einem Innenraum, eine Kunstinstallation an einem Grenzzaun oder eine Viehherde mit Hirten vor der Teilansicht einer Stadt. Es wurden stets die gleichen fünf Fotos gezeigt und im Anschluss wurde ein Set von weiteren acht Bildern zur freien Auswahl gereicht. In der Gesprächsführung wurde der Bezug zum Erlebten, zum Alltag und zu den Emotionen der Gesprächspartner:innen gesucht, um die alltägliche Herstellung ontologischer (Un-)Sicherheit über räumliche Bezüge zu betrachten.
Durch den offenen Ansatz des Forschungsprojekts wurden unterschiedliche Themen adressiert, wie beispielsweise die sicherheitsstiftende Funktion des Zuhauses oder existenzielle Bedrohungen, die von Prozessen der Globalisierung ausgehen (Pohl et al., 2020; Helbrecht et al., 2021). Besonders häufig wurde die räumliche Beengtheit des Wohnens in Singapur (oft thematisiert durch das Bild der improvisierten Schlafstätte) und die Relevanz von Sorgebeziehungen hervorgehoben (beispielsweise ausgelöst durch das Bild der Kunstinstallation, die ein Kleinkind abbildet, das über den Grenzzaun greift). Da die räumliche Konstellation der Arbeits- und Lebenssituation für Care-Arbeiterinnen auffallend prekäre Auswirkungen hat, spitzt sich in ihrer Situation die Frage nach der Herstellung ontologischer Sicherheit besonders zu. Neben Interviews mit sechs Care-Arbeiterinnen sind die Perspektiven von Arbeitgeber:innen, Mitarbeiter:innen migrantischer Arbeitsorganisationen und anderen Bewohner:innen Singapurs in die Analyse eingeflossen. Der Zugang zu Care-Arbeiterinnen hat über Multiplikator:innen innerhalb einer migrantischen Arbeitsorganisation stattgefunden, sodass davon ausgegangen werden kann, dass eher privilegierte Care-Arbeiterinnen an den Interviews teilgenommen haben. Dadurch, dass eine weiße Forscherin aus Europa die Interviews in englischer Sprache führte, waren diese teilweise sprachlich limitiert und ist der Interviewsituation ein Hierarchiegefälle eingeschrieben. Die Positionalität der Forscherin, die vor Ort die Rolle einer (privilegierten) Außenseiterin einnimmt, konnte in einigen Gesprächen zu einer besonders großen Erzählbereitschaft führen – beispielsweise gegenüber Personen, die selbst eine Außenseiter:innenrolle einnehmen. In anderen Gesprächen fiel auf, dass das gegenseitige Verstehen durch fehlendes lokales Wissen sowie sprachliche Limitierungen nur begrenzt möglich war. Die Analyse der Interviews fand über einen induktiven Kodierungsprozess mit MAXQDA und eine inhaltsanalytische Interpretation der Interviewtranskripte statt, wobei die Relevanz der Kategorien und räumlichen Dimensionen der Sichtbarkeit und Zugehörigkeit in ihren vielfältigen Bezügen zum psychosozialen Wohlergehen deutlich zum Tragen kam.
Mit den Ergebnissen der Analyse zeigen wir im Folgenden, wie Care-Arbeiterinnen zur Stärkung ihrer ontologischen Sicherheit agieren und welche sozialräumlichen Strategien sie dafür anwenden. Insbesondere über die Dimensionen der Sichtbarkeit und der Zugehörigkeit positionieren sich die Frauen aktiv und stellen darüber ein ontologisches Sicherheitsempfinden her, worauf schließlich ihr subjektiv empfundenes Wohlergehen beruht. Sichtbarkeit ist relational, da über sie eine Beziehung aufgespannt wird – zwischen der Person, die sieht, und der, die gesehen wird (Brighenti, 2010:39). Sichtbarkeit kann ermächtigend und/oder entmachtend wirken, abhängig davon, inwiefern sie Anerkennung mit sich bringt oder als Kontrollinstrument eingesetzt wird (ebd.). Honneth legt in seiner philosophischen Auseinandersetzung zur Unsichtbarkeit dar, dass eine Person physisch für andere erst einmal sichtbar sein muss, um sie sozial anzuerkennen oder auch, um ihre Nichtexistenz vorzugeben (Honneth, 2003). Er stellt fest, dass mit Anerkennung stets „ein existentieller Ruck, ein plötzlicher Wandel im eigenen Selbstverständnis verbunden“ ist (ebd.: 91). Sichtbarkeit über eine intersubjektive Anerkennung kann demnach als konstitutiv für das Personsein verstanden werden und ist ein grundlegendes Element bei der Herstellung ontologischer Sicherheit. Sichtbarkeit im Sinne der sozialen Anerkennung geht der Dimension der Zugehörigkeit – als der Anerkennung des Individuums als Teil einer bestimmten Gemeinschaft – voraus.
Care-Arbeiterinnen in Singapur erleben in ihren Arbeitsverhältnissen regelmäßig, dass Unsichtbarkeit von ihnen verlangt wird. Eine typische Erwartungshaltung an die Frauen ist beispielsweise, dass sie ihr Bett, das sich in einem Gemeinschaftsraum befindet, jeden Morgen wieder abbauen. Emily, die bereits für über ein Dutzend Haushalte als Care-Arbeiterin tätig war, spricht genervt von dieser Notwendigkeit: „Every morning you have to carry the bed and put it somewhere else.“ (S37:526) Trotz der Routine, die diese räumliche Praxis mit der Zeit erlangt hat, sitzt die Frustration über diese Notwendigkeit tief. Noch drastischer spitzt sich die Situation zu, wenn sich die Frauen sogar bei der Durchführung ihrer Aufgaben genötigt sehen, die Unsichtbarkeit ihrer Tätigkeiten oder sogar ihrer Person zu wahren. In den Ausführungen von Maria, die seit 19 Jahren als Care-Arbeiterin in Singapur tätig ist, wird dies in der Erzählung über ihre ehemalige Arbeitgeberin deutlich:
“She spoke to me like the husband: `Oh, Maria,
can you please make yourself scarce whenever we are at home.' I thought for
revenge. Make myself scarce? How? Since I'm working with you, how would I do
that? Make myself scarce. You know, the word scarce hit me. How do they take
me with them in the house?” (S05:242f.)
Die Entrüstung in Marias Erzählung ist vor allem von Wut getragen. Die beschriebene Situation bildete den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen und Maria schließlich zum Verlassen des Haushalts brachte. Auch Emily berichtet von ihrem aktuellen Anstellungsverhältnis, bei dem das Putzen der Räumlichkeiten im Beisein der Familienangehörigen keine Option sei, ihre Unsichtbarkeit also erwartet werde:
“So, they wake up late. They'll go swimming and like that. So,
when they go out for swimming, I have to hurry up to clean everything.
Because if they come home, they stay up. When they come back from swimming,
they're at home the whole day. So, they drink coffee, drink like this, so I
cannot do anything.” (S37:600f.)
“Because, if I missed one work, I cannot go on so fast.
Because, let's say, I missed this. Um, so I become crazy. If I didn't do the
things in the right order, I will not be happy.” (S37:622f.)
Nur wenn sie die ihr zugewiesenen Aufgaben in einer bestimmten Abfolge erledigt, kann sie die Erwartungshaltung ihrer Arbeitgeber:innen erfüllen, nicht sichtbar zu sein. Wie aus den Erzählungen von Emily und Maria deutlich wird, wird den Frauen ihre Sichtbarkeit aberkannt – an dem Ort, an dem sie arbeiten und leben; an dem Ort, der ihr Zuhause darstellt. Die Forderung nach Unsichtbarkeit während der ihnen zugewiesenen Care-Tätigkeiten ist eine gängige Tendenz. In einem Diskurs zu „unsichtbarer Arbeit“ wird zudem darauf verwiesen, dass das Verbergen von Arbeit mit einer emotionalen Anstrengung verbunden ist (Crain et al., 2016). Dies wird auch im Fall der Care-Arbeiterinnen in Singapur deutlich.
Unter Rückgriff auf das Konzept der ontologischen (Un-)Sicherheit lässt sich die sicherheitsstiftende Funktion der Sichtbarkeit detaillierter betrachten. Indem von Emily gefordert wird, bei der Ausübung ihrer Care-Tätigkeit nicht in Erscheinung zu treten, wird ihr die Chance auf soziale Anerkennung als Person genommen. Die Situation ist also noch drastischer als die „Demütigung“, die Honneth (2003:12) beschreibt, wenn Menschen ihre soziale Bedeutungslosigkeit kommuniziert wird, indem einer Person durch bewusstes Nicht-zur-Kenntnis-Nehmen gezeigt wird, dass sie sozial nicht anerkannt wird. Im Falle der Care-Arbeiterinnen nehmen die Arbeitgeber:innen nicht einmal diesen Akt des Ignorierens als aktives Nicht-Sehen auf sich, um die Anerkennung zu verweigern. Vielmehr fordern sie sehr viel umfassender die physische (und damit soziale) Unsichtbarkeit der Frauen selbst. Für die Care-Arbeiterinnen bedeutet dies eine starke Verletzung und Verunsicherung ihres Personseins, wie beispielsweise die Frustration von Maria zeigt, die schließlich sogar in die Beendigung des Arbeitsverhältnisses mündet. Über das relationale Verhältnis von Sichtbarkeit definieren sich Subjektpositionen (Brighenti, 2010:39). Nicht gesehen zu werden bedeutet, keine anerkannte Positionierung zugestanden zu bekommen. Es entsteht also eine existenzielle und damit ontologische Verunsicherung durch die Forderung nach Unsichtbarkeit, weil die subjektiv empfundene Gewissheit der Care-Arbeiterinnen über ihr materielles Selbst durch die fehlende soziale Anerkennung infrage gestellt wird. Ähnliches beschreibt Zuzana Sekeráková Búriková (2020) für slowakische Care-Arbeiterinnen in London, deren Sichtbarkeit eng verbunden mit sozialer Anerkennung ist und ihnen zu einer Form von Empowerment verhilft.
Entgegen einer Verunsicherung durch die Forderung nach Unsichtbarkeit kann das Erleben von Sichtbarkeit – im Sinne einer Anerkennung des Selbst und seiner Kontinuität – somit schließlich auch ontologische Sicherheit befördern. In den Ausführungen der Care-Arbeiterinnen wird deutlich, dass Sichtbarkeit auf mehreren Ebenen gesucht wird: an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Netzwerken. Auch die zuvor genannte Studie zu slowakischen Care-Arbeiterinnen in London stellt fest, dass die Frauen Sichtbarkeit in ihrem eigenen Zimmer und im öffentlichen Stadtraum suchen (Sekeráková Búriková, 2020). In unserer Studie konnten wir zeigen, wie die Frauen auch innerhalb ihres Arbeitsverhältnisses in spezifischen Situationen Sichtbarkeit erlangen und diese als bestärkend empfinden. So beschreibt Emily in Bezug auf eine Familie, die sie besonders gut behandelt, wie wohl sie sich in ihrer Aufmachung bei einem offiziellen Dinner mit dem Botschaftssekretär bei ihnen zu Hause fühlt:
“I served the foods like in a restaurant in a proper dress.
Yeah. I wear a white and black skirt, and small heels. [chuckles] So sexy.”
(S37:277f.)
Ihr Auftreten zu dem Anlass des hohen Besuchs macht sie stolz, sie erfährt Sichtbarkeit und Anerkennung. Als eine Situation, der sie bei der Erzählung über sich selbst in ihrer Tätigkeit als Care-Arbeiterin Relevanz einräumt, stärkt sie die Gewissheit ihrer Selbst.
Wird Sichtbarkeit in der Gastfamilie nicht in einem befriedigenden Maße
erlebt, so wird sie für die Frauen an anderen Orten umso relevanter.
Sichtbarkeit ist jedoch nicht direkt mit positiver Anerkennung
gleichzusetzen. In der Wahrnehmung der Mehrheitsgesellschaft sind
Care-Arbeiterinnen im öffentlichen Raum oft in Gruppen anzutreffen, und
diese fallen dann durch störendes Verhalten auf. Wie Honneth feststellt,
ist Anerkennung stark an eine Normativität der Wahrnehmung geknüpft
– die Entscheidung über das Anerkennen geht damit dem tatsächlichen
Erkennen unseres Gegenübers meist voraus (Honneth, 2003:26f.). Vor dem
Hintergrund gesellschaftlicher Machtverhältnisse und struktureller
Diskriminierung nehmen insbesondere Netzwerke wie diejenigen der
institutionalisierten Organisation der Care-Arbeit, aber auch religiöse
Gemeinschaften und Freundschaften eine zentrale Rolle für die soziale
Anerkennung der Arbeitsmigrantinnen ein. Ihre Möglichkeiten, sich in
diesen Netzwerken zu bewegen, sind jedoch durch die hohe Arbeitsbelastung
auf spezifische Zeiten und Orte begrenzt. Margarete, die zum ersten Mal in
Singapur arbeitet und sich für älter ausgibt, als sie ist, um die
Tätigkeit als Care-Arbeiterin ausführen zu dürfen, besucht an
ihren freien Sonntagen eine selbst organisierte Akademie der
Care-Arbeiterinnen, um sich fortzubilden. Über die Möglichkeit der
Begegnung mit Freundinnen berichtet sie: “I cannot visit them.“ Interviewer: “Okay. So, are you meeting here at the academy?” “Yeah. And once we finish the class, we go to the city hall.
City hall is the place where Myanmar people meet, yeah. […]
There is, yeah. [chuckles] All the Myanmar people are there and Myanmar
food, yeah. They sell it. We always go there.“ (S13:195ff.) “Then after a year, I'm an honour student. I mean, in the
baking and the cosmetology as well. I'm, uh, awarded. I mean, I got the
certificate and medal.” (S37:410f.)
All diese Instrumente und Praktiken schaffen also Sichtbarkeit sowohl innerhalb des Netzwerks der Care-Arbeiterinnen als auch darüber hinaus. Rother leitet aus Praktiken der Sichtbarkeit einen Statusgewinn ab, der die Care-Arbeiterinnen zu einer spezifischen politischen Klasse werden lässt (Rother, 2017:970). Demnach findet eine Identitätsbildung und -stärkung über entsprechende Praktiken der Sichtbarkeit statt. Wie die Beispiele zeigen, können die Frauen an vielfältigen Orten und in diversen Netzwerken Sichtbarkeit erlangen und damit ihre Anerkennung und ontologische Sicherheit stärken.
Auch Zugehörigkeit, indem ein Individuum sich als Teil einer
Gemeinschaft erfährt, schafft soziale Anerkennung und stärkt
ontologische Sicherheit. Zugehörigkeit lässt sich über zwei
Ebenen beschreiben: zum einen über ein persönliches, intimes
Gefühl des Zu-Hause-Seins
Care-Arbeiterinnen und ihre Arbeitgeber:innen finden meist über eine
Agentur zueinander. Hierbei handelt es sich für die Care-Arbeiterinnen
oft um einen passiven Akt der Zuweisung: „they give you to the
future employer“ (S37:247f.). Das Ankommen in einer neuen Familie ist durch
unterschiedliche Herausforderungen gekennzeichnet: Die Frauen müssen
sich eine neue Arbeitsumgebung mit spezifischen Anforderungen
erschließen und sich mit neuen Haushaltsmitgliedern arrangieren. So
beschreibt Emily beispielsweise, dass die Kinder einer neuen Gastfamilie sie
anfangs nicht in ihrem Zuhause haben wollten: “I said, I cannot take this because they talk bad. They say `I don't want you, Miss Emily. Get away from me. I don't like you to be here.' Something like that, but I understand, because they don't have any helper in their place in UK. And they don't have other people in their place and they are always in the house with the grandmother.” (S37:656f.) “Yes. This is, uh, it's like my home – everything. Because
they're – the thing is, they trust me. And they are, uh, confident on me,
what I'm doing.” (S37:671f.) “So, in the end, the interaction that I got with my daughters
is more meaningful than what they used to be.” (S60:465f.)
Die Möglichkeit der Care-Arbeiterinnen, ihre Anstellung zu wechseln, ist
von unterschiedlichen Faktoren abhängig, wie beispielsweise von der
Agentur, über die sie nach Singapur gekommen sind. Generell ist es
für die Frauen jedoch ausgesprochen schwierig, in den vorherrschenden
Hierarchien Kritik an aktuellen Arbeitsbedingungen anzubringen, da ihr
Aufenthalt an einen Arbeitsvertrag in Singapur geknüpft ist. Sich frei
eine Anstellung zu suchen, in der die eigenen Ansprüche und
Bedürfnisse Berücksichtigung finden, ist daher nicht einfach zu
realisieren. Maria berichtet von einem prekären
Anstellungsverhältnis: “So, it was like for 18 months, I didn't have enough food. I
had, to take my bath at the Queenstown Swimming Complex every Sunday,
because I couldn't use the bathroom during Sundays. So, after 18 months, I
felt like it's too much and the wife was not really nice. But I wanted to
keep my work as long as I can. But during that time, I really could not take
it anymore, so I eventually answered back. She didn't like it.“ (S05:124f.)
Die Suche nach einem Gefühl der Zugehörigkeit richtet sich oft auf
die Gastfamilie, aber auch auf andere Kontexte. Die eigene Familie am
Herkunftsort spielt eine wichtige Rolle für Gefühle der
familiären Zugehörigkeit, jedoch bleibt der lokale Kontext des
Arbeitsumfeldes in Singapur relevant. Die Frauen thematisieren hinsichtlich
der Schaffung ontologischer Sicherheit über Zugehörigkeit –
gleichermaßen wie für die Sichtbarkeit – multiple Orte und
Gemeinschaften. Somit kommen Formen der Gruppenzugehörigkeit zum Tragen,
die auf Herkunft, Sprache und Religion beruhen. Hier ist insbesondere die
Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Care-Arbeiterinnen relevant. Rabitah,
die ihren Lebensmittelpunkt zurück nach Indonesien verlegen möchte,
um ihrer Familienplanung den Vorzug gegenüber ihrer Einkommenssituation
zu geben, erläutert bezüglich des Miteinanders in der Akademie der
Care-Arbeiterinnen: “We greet each other. We talk to each other: `Where are you from? Which part of Indonesia?' That is the starting of the
communication. And then we get closer. We get more comfortable. That's why I
call it a second family. And for those, who have any problem, they will just
share. […] The communication, the sharing. Everything, it makes
– you know it makes – it can change someone's feeling.” (S07:1260f.)
Rother (2017:960) legt dar, dass ein Individuum in einer transnationalen
Perspektive multiple Positionen und Klassenzugehörigkeiten auf sich
vereinen kann: “Within a transnational space established by migration, the
relationality becomes more complex; position can thus be defined not only in
relation to other members of the society one lives in, but also in relation
to the position oneself might hold in a different location.” (Ebd.)
Die Arbeitsumgebung von Care-Arbeiterinnen ist durch die Fusionierung von Arbeitsplatz und Wohnraum einzigartig. Sie stellt die Frauen vor eine besondere Herausforderung bezüglich ihrer subjektiven Positionierung und sozialen Anerkennung. Dabei stellt insbesondere die Untersuchung dieser besonderen räumlichen Konstellation und der damit verbundenen Konsequenzen für die Arbeitsbedingungen der Frauen ein Forschungsdesiderat dar, dessen Untersuchung Aufschluss über das soziale, psychologische und ökonomische Wohlergehen der Frauen verspricht (Fong und Yeoh, 2020:704). In unserer Studie in Singapur haben wir anhand von qualitativen Interviews mit der Methode der Foto-Elizitation untersucht, wie Care-Arbeiterinnen ihr psychosoziales Wohlergehen über ihre subjektiv verkörperte Positionierung innerhalb dieser Arbeitsumgebung herstellen. Dabei konnten wir zeigen, dass die Konzepte der ontologischen (Un-)Sicherheit (Giddens, 1990) und der sozialen Anerkennung (Honneth, 2003) ausgesprochen fruchtbar für eine räumliche Analyse des psychosozialen Wohlergehens sind. Vorangegangene Studien zum Wohlergehen migrantischer Care-Arbeiterinnen zeigen, wie die Frauen vor dem Hintergrund starker Ungleichheiten Strategien der Grenzziehung in Bezug auf die Familie der Arbeitgeber:innen relevant machen, um sich innerhalb der Arbeitsumgebung zu positionieren.
Wir erweitern diese Perspektiven und zeigen unter Rückgriff auf das Konzept der ontologischen (Un-)Sicherheit und der sozialen Anerkennung dezidiert, dass die Räumlichkeit der Arbeitsbedingungen im Allgemeinen und die sozialräumlichen Dimensionen der Sichtbarkeit und Zugehörigkeit im Besonderen für die Positionierungen der Care-Arbeiterinnen hoch relevant sind. Gerade für Care-Arbeiterinnen – aufgrund der speziellen Einheit von Arbeits- und Wohnort – sind die räumlichen Komponenten ontologischer Ver(un)sicherung wesentlich. Die Aushandlung und Anerkennung des Selbst, der sozialen Identität und eines Gefühls von Sicherheit findet über eine Verortung in der Welt und dieser inhärenten sozialen Beziehungen statt. Sichtbarkeit und Zugehörigkeit sind bei der Herstellung der subjektiv empfundenen Gewissheit des Selbst besonders relevante Dimensionen – alltäglich verkörpert in multiplen Orten und Netzwerken. Über eine Vielzahl dieser räumlichen Bezüge sind die Arbeiterinnen in der Lage, ontologische Sicherheit aktiv herzustellen und somit ihr psychosoziales Wohlergehen zu stärken.
Bei der Positionierung kommt schließlich insbesondere die
Maßstabsebene des Körpers (Hyndman, 2004:309) zum Tragen. Die
individuellen Erfahrungen und Empfindungen sind subjektiv verkörpert und
gleichzeitig in übergeordnete Machtstrukturen von
Aufgrund der getroffenen Datenschutzvereinbarungen sind die Daten, auf denen dieser Artikel beruht, nicht öffentlich zugänglich.
Die beiden Autorinnen haben den Artikel gemeinsam konzipiert. Die Datenerhebung und -analyse wurde von JD durchgeführt. Die Interpretation der Ergebnisse ist gemeinsam erfolgt. Bei dem Verfassen des Artikels hat IH unterstützend mitgewirkt.
Die Autor*innen erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Copernicus Publications bleibt in Bezug auf gerichtliche Ansprüche in veröffentlichten Karten und institutionellen Zugehörigkeiten neutral.
Wir danken Carolin Genz und Lucas Pohl für viele intensive Diskussionen zum Argument, Carl-Jan Dihlmann für die Unterstützung bei der Auswertung des Interviewmaterials sowie den anonymen Gutachter*innen für ihre konstruktive Kritik.
The research for this paper was funded by the DFG-funded collaborative research center “Re-Figuration of Spaces” (CRC 1265) with the grant no. 290045248.
This paper was edited by Benedikt Korf and reviewed by two anonymous referees.