Articles | Volume 29, issue 2-3
https://doi.org/10.5194/gh-29-83-1974
https://doi.org/10.5194/gh-29-83-1974
30 Sep 1974
 | 30 Sep 1974

St. Luc : ein Walliser Bergdorf wird Touristenstation

E. Bugmann

Abstract. Die u. a. von berndt, brunhes, gyr und dumont beschriebene Alpwirtschaft des Val d'Anniviers ist in den letzten Jahrzehnten zerfallen und befindet sich in einer ernsthaften Existenzkrise. Die Schwerpunkte der Bevölkerung haben sich aus den Bergdörfern nach Sierre im Rhonetal mit seinen randlichen Rebdörfchen verlegt. Im Talzentrum Vissoie installierte Industrie vermochte die Entleerung der Dörfer kaum nennenswert aufzuhalten. In St. Luc hat ähnlich wie in anderen Bergdörfern in jüngster Zeit die Entwicklung zur Touristenstation eingesetzt. Mangel an Zentralen Diensten und einheimischen Berufstätigen für den touristischen Sektor, hohe Infrastrukturkosten und Unergiebigkeit der Zweitwohnungen, drohender Zerfall der Tradition in Dorfbild und Brauchtum und das voraussehbare Absterben der Landwirtschaft sind die brennenden Probleme in St. Luc. Eine Berglandwirtschaft, die den veränderten Verhältnissen angepaßt ist, wurde in verschiedenen Varianten erprobt. Das landwirtschaftliche Element ist unerläßlich als Träger der dörflichen Tradition. Es könnte in modernisierter Form nach den Grundsätzen des «Bundesgesetzes über Investitionshilfe im Berggebiet» im Rahmen eines regionalen Konzeptes entwickelt werden. Die Belebung der Berglandwirtschaft muß im Hinblick auf die nachhaltige Erfüllung ihrer Schutz-, Emährungs- und Erholungsfunktionen erfolgen. Von großer Bedeutung für die integrale Strukturförderung ist die hohe Wohnqualität der Berggebiete; die Erhaltung einer optimalen oekologischen Qualität und die Schaffung eines hohen Maßes an Lebensqualität und Konsummöglichkeiten für Touristen und Bewohner müssen als Hauptziele der Förderungsmaßnahmen gesetzt werden.

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