Aboriginal peoples and the environmental movement in Canada : conflict or cooperation?
Abstract. Ziel dieses Artikels ist es, am Beispiel der Red-Squirrel-Straßenblockade in Temagami, Ontario, die vermeintliche Allianz aufzuschlüsseln, die Umweltschutzgruppen und Indianer (First Nations) zum Schutz kanadischer Urwälder eingehen. Kanada gehört weltweit zu den Hauptexporteuren von Holzrohstoffen. Die Forstwirtschaft ist an der Ausbeutung des knappen Weichholzes (softwood) und der Erschließung neuer Waldgebiete ineterssiert. Für Umweltschutzgruppen steht der Schutz von noch ungenutzten Wäldern (old-growth-forests) im Vordergrund, wenn sie angesichts des fortschreitenden Kahlschlages (clear-cut) eine Forststraße blockieren. First Nations dagegen haben umfassendere Ziele als Umweltschutzgruppen, wenn sie auf derselben Straße eine Blockade errichten: Oft findet die Ausbeutung der Wälder auf Gebieten statt, die derzeitigen indiaschen Landrechtsforderungen (land claims) unterstehen. Landrechtsforderungen gehen auf die Landrechtsverträge (treaties) zurück, welche First Nations mit der Regierung im letzten Jahrhundert abgeschlossen haben. Heute sind Landrechtsforderungen mit Rückforderungen von Landtitel und (aboriginal title) und Ressourcen verbunden, mit dem Wunsch nach ökonomischer Unabhängigkeit und Selbstverwaltung indianischer Reservate (self government) und mit der Anerkennung der Indianer als eigenständige Nation (distinct society). Intakte Wälder sind sowohl Vorraussetzung als auch ein Beitrag zur Erlangung ökonomischer Unabhängigkeit.
Am Beispiel der Red-Squirrel-Straßenblockade in Temagami werden Gegensätze zwischen First Nations und Umweltschutzgruppen deutlich. Die Wälder in Temagami sind schutzwürdig, zugleich auch wertvoller Rohstoff für die Wirtschaft, stehen aber auf Land, das zur Zeit der Blockade indianischen Landrechtsforderungen unterstand. Die Positionen der Terme Augama Anishnabai First Nations (TAA) und der Temagami Wilderness Society (TWS) während der Red-Squirrel-Straßenblockade zeigen die Schwierigkeit beider Parteien, eine gemeinsame Sprache zu finden, die den Schutz bestehender Wälder gewährleisten könnte.