Städte als Innovationszentren für eine Neubesinnung ethnischer Minderheiten : das Beispiel der Kärntner Slowenen (Österreich)
Abstract. Vorliegende Studie geht von der These aus. dass urbane Räume in der postindustriellen Phase günstige Handlungsstrukturen bieten, um den Erhalt autochthoner ethnolinguistischer Minderheiten zu fördern. Das Beispiel der slowenischen Minderheit in Kärnten soll diese Annahme veranschaulichen und erklären. Die Zensusergebnisse von 1991 weisen in Südkärnlen erstmals auf eine Abschwächung des Assimilationsprozesses hin. Besonders auffallend ist der zahlenmäßige Anstieg der slowenischsprachigen Kärntner in den Stadtregionen von Klagenfurt und Villach. Als Grund dafür wird eine ethnische Rückbesinnung gesehen, die unmittelbar mit der Standortwahl der kulturellen Einrichtungen für die Minderheit zusammenhängt. Nach der Logik der zentralörtlichen Hierarchie bietet sich dafür der urbane Raum an. Hervorzuheben ist dabei das Slowenische Gymnasium in Klagenfurt, dessen Absolventen heute die führende Rolle der Minderheit in Südkärnten übernommen haben. Sie bilden die Akteure, welche die Innovation der ethnischen Rückbesinnung auch in die Peripherie tragen. Diese Entwicklung ist durchaus auch auf andere Räume übertragbar – vorausgesetzt es besteht ein Minderheitenschutz. Städte in Minderheitengebieten werden dadurch zu Schaltstellen für die Pflege und Bewahrung der Minderheitenkullur. Unterstützung erfährt diese Tendenz durch eine neue Sichtweise des Regionalen. Immer mehr werden kulturelle Singularitäten, wie die Ethnodiversität. als Bereicherung im Wettbewerb der Regionen gesehen.