Jugend, Verwundbarkeit und soziale Diskriminierung : Lebenschancen und Konfliktpotentiale ländlicher Jugendlicher in Sri Lanka
Abstract. Krisen- und Konfliktprävention gewinnt innerhalb der entwicklungspolitischen Diskussion zunehmend an Bedeutung. Für ein vertieftes Verständnis der Zusammenhänge zwischen dem Bedürfnis nach angemessener Lebenssicherung sowie den konfliktsteigernden Folgen diskriminierender Einschränkungen von Handlungsspielräumen wird eine konzeptionelle Erweiterung des Verwundbarkeitsansatzes vorgestellt. Für eine geographische Konfliktanalyse werden zum einen Anregungen aus der Welfare Geographie und der Politischen Geographie sowie aus neueren Ansätzen von Amartya Sen zur menschlichen Entwicklung als Freiheit entnommen. Zur Bewertung von gesellschaftlichen Konfliktpotentialen wird insbesondere Jugend als eine wichtige Referenzgruppe herangezogen und am Beispiel von Sri Lanka empirisch unterlegt. Interviews mit ländlichen Jugendlichen aus dem Hambantota Distrikt im Süden des Landes, der sowohl von einem hohen Maß an Armut wie auch Konfliktbereitschaft gekennzeichnet ist, unterstreichen die These, dass weniger Fragen der direkten Überlebenssicherung konfliktfördernd sind, sondern vielmehr Fragen der sozialen Akzeptanz und individueller Lebensvorstellungen. Strategien zur Konfliktreduzierung müssen zum einen Jugendliche als eine direkte Zielgruppe konkreter adressieren, und zum anderen eine Regionalplanung fördern, die einer Politisierung der Ressourcen- und Lebenschancenverteilung auf der lokalen Ebene effektiv entgegenwirkt.