Können Öko-Siegel einen neuen Handlungsspielraum für kleinbäuerliche Kaffeproduzenten schaffen? : das Beispiel Costa Rica
Abstract. Im letzten Jahrzehnt hat das Bestreben, soziale und ökologische Aspekte stärker in den Weltkaffeehandel zu integrieren, bedeutend zugenommen. Zum Einen, um die weltweit stetig wachsende Armut der Kaffeebauern und zum Anderen, um die ökologische Belastung beim Kaffeeanbau zu mindern. Es entstanden Öko-Siegel, die über die Vermittlung neuer Nachfrageimpulse nach ökologisch erzeugtem Kaffee einen Lösungsbeitrag für die Dilemmasituation des Verarmungsprozesses und des steigenden Ressourcenverbrauchs im Kaffeesektor leisten sollen. Die Öko-Siegel wirken jedoch nicht isoliert, sondern sind eingebettet in ein institutionelles Geflecht von ökologischen, ökonomischen und politisch-institutionellen Rahmenbedingungen. Die hieraus entstehenden Wechselwirkungen bestimmen die Möglichkeiten und Grenzen der Kaffeebauern, den durch die Siegel geschaffenen Handlungsspielraum zu nutzen. Darüber hinaus hängt dies in hohem Maße von der Befähigung der Akteure ab, die neu entstandenen Potenziale zu nutzen. Es zeigt sich, dass Umweltschutz und Wettbewerbsfähigkeit diejenigen Unternehmen am besten verbinden, die effektive Formen der Zusammenarbeit mit den vorund nachgelagerten Warenkettensegmenten sowie mit Akteuren und Organisationen außerhalb der Warenkette aufweisen.