Städtische Umwelt im Alter : Präferenzen älterer Menschen zum altersgerechten Wohnen, zur Wohnumfeld- und Quartiersgestaltung in Basel
Abstract. Wohnbedingungen sind nicht nur direkt, sondern auch indirekt für die Erfüllung vieler menschlicher Grundbedürfnisse in allen Phasen des Lebens für ein sinnerfülltes, eigenverantwortliches Leben Grundvoraussetzung. Zentrales Element einer Alterspolitik muss daher sein, Wohnformen zu fördern, die nicht nur das Raumbedürfnis älterer Menschen berücksichtigen, sondern auch ihren Wunsch nach Sicherheit und Betreuung durch entsprechende Dienstleistungen.
Diese Grossbefragung von 3248 Personen zwischen 65 bis 85 Jahren in den Kantonen Basel- Stadt und Baselland ermittelte, wie die heutigen « Alten » wohnen und leben wollen, was für sie altersgerechte Wohnformen sind, wie sie sich versorgen wollen, welche mobilitätsfördernden, selbständigkeitserhaltenden Massnahmen sie im Wohnumfeld, Quartier, Stadtraum wünschen und welche zukunftsorientierten Veränderungen im Wohnumfeld, Quartier, Stadtraum die eigenständige Selbstversorgung gewährleisten können.
Es zeigt sich eine klare Absage an Klein- und Kleinstwohnungen im Alter, wenn man seine derzeitig grössere Wohnung aus Altersgründen aufgeben müsste. Die eindeutige Präferenz für 2– 2½- Zimmer- Alterswohnungen – betreut und unbetreut– ist bedingt durch die Partnersituation und den Wunsch nach Bewahrung des gelebten Lebensmusters, der Lebensqualität und der Eigenständigkeit als Paar. Die Resultate sind ein deutliches Plädoyer für eine individuelle Lebensführung nach gewohntem, aber altersgerechtem Muster. Der Lebensentwurf als Paar in einer angemessen grossen Umgebung, die ein würdevolles Leben nach jahrzehntelangem Habitus zulässt, zeigt sich in der Absage an Treffpunkte für Gemeinschaftspflege und in der Bejahung des vertrauten sozialen Umfelds, wozu auch die Wohnungsgrösse gehört, die die Eigenständigkeit und das Verbleiben in den gewohnten Lebensumständen mit dem Partner sichert. Das Meinungsbild spiegelt nicht nur Meinungen, sondern das Leben und die Lebensführung der so genannten Altengeneration. Wegen der tatsächlichen unabhängigen Lebensführung, dem Wunsch nach einer Fortführung des gewohnten Lebensmusters, der Tatsache, dass eigenständige Lebensführung preiswerter für die Gesellschaft ist und wegen dem Respekt vor dem Menschen und dem Gebot der sozialen Nachhaltigkeit sind alle Massnahmen auszubauen, die der Mobilität, Versorgung z. B. Einkaufsmöglichkeiten, Quartiersläden) und dem Erhalt des Wohnumfelds bzw. einer adäquaten Wohnraumversorgung im Alter dienlich sind.