Das Themenheft greift Formen, Bedeutungen sowie Wirkungen externer Expertisen in der geographischen Wissensproduktion auf. Das Thema berührt die gesamte inhaltliche Bandbreite der Geographie und betrifft bspw. die Formulierung räumlicher Leitbilder für Stadt und Land, demographische Prognosen und daraus abgeleitete Bevölkerungspolitiken im 21. Jahrhundert oder die Bewertung von Ressourcenpotenzialen im Bereich Landnutzungswandel und Nachhaltigkeit. Solche und ähnliche Fragen sind oftmals von Aushandlungsprozessen zwischen verschiedenen Expertisen begleitet, die letztendlich auf die Durchsetzung spezifischer Raumpolitiken (auf unterschiedlichen Maßstabsebenen) zielen. Die Heftbeiträge stammen daher aus verschiedenen Teilbereichen der Geographie und stellen internationale Fallstudien auf unterschiedlichen Scales dar. Die inhaltlichen Schwerpunkte gruppieren sich um folgende Fragen:
- Akteure: Wer gilt als Expert_in und welchen Einfluss hat der institutionelle Hintergrund (Wissenschaft, Privatwirtschaft, NGO etc.)?
- Prozesse der Raumproduktion: Wie setzt sich Expert_innenwissen durch? Wie wird es politisch-administrativ aufgenommen, verändert und in räumliche Prozesse übersetzt? Welche Machtverhältnisse werden auf diese Weise sichtbar?
- Wandel räumlicher Politiken: Verursachen externe Expertisen signifikante Verschiebungen in politischen Inhalten (z.B. Ökonomisierung) oder Prozessen (z.B. Legitimitätsgewinn/-verlust, (Ent-)Demokratisierung)?
- Konflikte: Was sind Kritiken am Einfluss von Expert_innen und wie werden Widerstände verhandelt?
- Methoden: Was sind besondere Herausforderungen in der Forschung mit und über Expert_innen und Expertisen? Welche methodischen Herangehensweisen eignen sich?