Articles | Volume 55, issue 4
https://doi.org/10.5194/gh-55-251-2000
https://doi.org/10.5194/gh-55-251-2000
31 Dec 2000
 | 31 Dec 2000

Verändert die Marktmiete die residenzielle Segregation? Die Marktmiete aus sozial- und wirtschaftsgeographischer Sicht

J. E. Van Wezemael and A. Odermatt

Abstract. Im vorliegenden Artikel wird die im Kontext der Deregulierungsdebatte diskutierte Folge des Systemwechsels hin zur Marktmiete für Wohnungen aus einer sozial- und wirtschaftsgeographischen Perspektive ausgeleuchtet. Hierzu wurden die möglichen Änderungen auf die Investitionsstrategien der Anbieterseite des Wohnungsmarktes analysiert. Aufgrund der Expertenbefragung zeigte sich, dass die bisher vernachlässigte räumlich-soziale Dimension eine bedeutende Orientierungsgrösse der Investitionshandlung darstellt. Weiter konnten zwei idealtypische Investitionsstrategien unterschieden werden. Die konservative Strategie würde nach Einführung der Marktmiete zu vermehrten Investitionen in bereits begehrten Quartieren führen, während die Aufwertungsstrategie Gentrifizierungsprozesse in innenstadtnahen Quartieren auslösen oder fördern würde. Neben diesen beiden Gebietstypen, die ein Aufschlagspotenzial bei der Einführung der Marktmiete aufweisen, gibt es auch Quartiere, in welchen die Investitionstätigkeit eher abnehmen würde, was zu Abwertungstendenzen führte. Bei der Einführung der Marktmiete würde sich somit die räumliche Homogenisierung der Bevölkerung nach ökonomischen Kriterien und die räumlich-soziale Polarisierung der Siedlungsstrukturen verstärken.

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