Articles | Volume 56, issue 1
https://doi.org/10.5194/gh-56-34-2001
https://doi.org/10.5194/gh-56-34-2001
31 Mar 2001
 | 31 Mar 2001

Landrechte in Brasilien : zur Bedeutung institutioneller Regelungen für Verwundbarkeit und Überlebensstrategien kleinbäuerlicher Gruppen

M. Neuburger

Abstract. Verfügungsrechte über Land haben für Kleinbauern in Entwicklungsländern überlebenswichtige Funktionen. Allerdings verfügen sie in der Regel über einen quantitativ und qualitativ sehr eingeschränkten Zugang zu dieser Ressource. Außerdem bestehen selten gesicherte property rights in Form von formalisierten Eigentumsrechten. Die bestehenden Interessenkoalitionen der politischen und wirtschaftlichen Eliten sowie die institutionelle und finanzielle Schwäche des Staates bilden weitere Unsicherheitsfaktoren für die kleinbäuerlichen Verfügungsrechte. In Brasilien ist die Landfrage seit jeher von besonders heftigen Konflikten geprägt, da durch die phasenhafte Erschließung des Landesinneren und die Herausbildung von Pionierfronten heute zeitlich und räumlich unterschiedliche Bodenrechtstypen aufeinander treffen. Traditionelle Verfügungsrechte über Land,die meist kollektive Elemente miteinbeziehen, stehen individuellen, staatlich verbrieften property rights gegenüber und werden häufig von informellen Individualrechten überlagert. Wie sich diese Situation auf Verwundbarkeit und Überlebensstrategien von Kleinbauern auswirkt, wird anhand von drei Fallbeispielen aus der Pantanalregion in Brasilien analysiert.

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