Indirekte Auswirkungen von Naturgefahren auf den Tourismus : das Beispiel des Lawinenwinters 1999 in der Schweiz
Abstract. Der vorliegende Artikel befasst sich mit den sogenannten «indirekten» Auswirkungen von katastrophalen Naturereignissen, worunter vor allem Mindereinnahmen für die Wirtschaft verstanden werden. Präsentiert werden Untersuchungsergebnisse zu den indirekten Kosten des Lawinenwinters 1999 für die Tourismusbranche in den Schweizer Alpen. Ursachen für diese Kosten waren v.a. Strassensperrungen, ausser Betrieb genommene Bergbahnen, das schlechte Wetter und wahrscheinlich auch Medienberichte. Tagestouristen blieben in erster Linie im Februar 1999 aus, übernachtende Gäste zusätzlich auch im März 1999 und teilweise sogar noch im Februar 2000. Insgesamt führte der Lawinenwinter 1999 für die Tourismusbetriebe im Schweizer Berggebiet zu Mindereinnahmen von schätzungsweise rund 330 Mio. Franken. Diese indirekten Kosten müssten zum überwiegenden Teil von den betroffenen Betrieben selbst getragen werden. Die Umlagerung eines Teils der Touristenströme auf lawinensichere Gebiete und das gelegentliche Auftreten von «Sensationstouristen» nach den Ereignissen konnte die Mindereinnahmen nicht kompensieren. Als Massnahmen, um in Zukunft die indirekten Kosten von derartigen Naturereignissen möglichst tief halten zu können, stehen Verbesserungen in der Informations- und Medienpolitik im Vordergrund.