Naturgefahren und Schäden für den Tourismus in den Alpen
Abstract. Der Tourismus ist, nicht nur in den Alpen, in erheblichem Ausmass Naturgefahren ausgesetzt. Bis anhin ist jedoch verhältnismässig wenig systematische Forschung zum Problemkreis «Naturgefahren und Tourismus» durchgeführt worden, weshalb über die Auswirkungen katastrophaler Naturereignisse auf die Tourismusbranche und auf den Umgang der Branche mit diesen Auswirkungen nur wenige detaillierte und gesicherte Erkenntnisse vorliegen. In der Schweiz setzte die Auseinandersetzung mit diesen Problemen erst nach dem Lawinenwinter 1999 und dem Orkan Lothar vom 26. Dezember 1999 ein. Im Alpenraum bilden gravitative Massenbewegungen und insbesondere Lawinen die wichtigsten Naturgefahren für den Tourismus. Bei den durch katastrophale Naturereignisse verursachten Schäden muss zwischen direkten und indirekten Schäden unterschieden werden. Der Lawinenwinter 1999 verursachte in der Schweiz im Tourismus direkte Schäden in der Höhe von 30 Mio. SFr. und indirekte in der Höhe von 302 Mio. SFr. Die direkten Schäden des Orkans Lothar betrugen bei den Bergbahnen und Skiliften 8 Mio. SFr., die indirekten Schäden für den Tourismus insgesamt wurden auf 113 Mio. SFr. geschätzt. Damit wird deutlich, dass für die Tourismuswirtschaft die indirekten Schäden wesentlich bedeutender sind als die direkten. Je rascher es gelingt, die Situation nach einem katastrophalen Naturereignis zu normalisieren, desto geringer sind die indirekten Kosten für die touristischen Unternehmen. Diese Normalisierung muss aber erfolgreich kommuniziert werden. Die Schwierigkeit dabei besteht darin, dass eine Naturkatastrophe ein Medienereignis darstellt, die Normalisierung jedoch nur auf geringes Interesse bei den Medien stösst. Bei der Bewältigung der Auswirkungen von solchen Ereignissen kommt deshalb der Öffentlichkeitsarbeit von Tourismusunternehmen und -Organisationen eine zentrale Bedeutung zu.