Articles | Volume 61, issue 1
https://doi.org/10.5194/gh-61-41-2006
https://doi.org/10.5194/gh-61-41-2006
31 Mar 2006
 | 31 Mar 2006

Wasser, Konflikte und soziales Kapital im Hohen Atlas Südmarokkos

O. Graefe

Abstract. In diesem Beitrag über den ungleichen Zugang zu Trinkwasser stehen die sozialen und politischen Beziehungen sowie die damit verbundene symbolische Bedeutung des Wassers im Mittelpunkt. Auf Basis der relationalen Handlungstheorie von Bourdieu wird gezeigt, wie Wasser als Mittel verwendet wird, soziale Differenzierung symbolisch auszudrücken beziehungsweise anzufechten. Nach einer kurzen Darstellung der mit der sozialen Hierarchie verbundenen Unterschiede in der Wasserversorgung und im Wasserverbrauch werden die Hintergründe und die mit der politischen Beziehungen verknüpfte Trinkwasserverteilung analysiert. Die Verbesserung der Wasserversorgung und die höhere Konsumption werden dabei als ein Konvertierungsversuch von ökonomischem Kapital in soziales Kapital gedeutet. Aus dieser analytischen Perspektive erscheinen die zum Teil gewalttätigen Konflikte um die dörfliche Wasserversorgung weniger als Folge der Wasserknappheit, sondern vielmehr als Ausdruck politischer Auseinandersetzungen zwischen sozialen Gruppen.

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