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Overview: Für eine (Neu-)Theoretisierung und (Neu-)Methodologisierung bevölkerungsrelevanter Phänomene
Mathias Siedhoff
Birgit Glorius
Jeannine Wintzer
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Despite the intellectual turmoil that has characterised other branches of human geography, population geographers have been responsible for scarcely any serious engagement with recent debates in social theory.
Diesen Vorwurf machten Paul White und Peter Jackson (1995:112) der Bevölkerungsgeographie Mitte der 1990er-Jahre und sie halten zudem fest:
Population geography in its current form has clearly achieved much, but there is a rich potential for its (re)theorisation (White und Jackson, 1995:121).
Diese Stellungnahme bildet den Ausgangspunkt dieser Special Issue zum Thema (Re)Thinking Population Geography. New perspectives on concepts, methods and topics, denn die Diagnose von White und Jackson (1995) sowie anderer Forschender (vgl. Barcus und Halfacree, 2018:6 ff.) zu den Mängeln der fehlenden Theoretisierung der Bevölkerungsgeographie hat nach Erachten der Herausgeber*innen, die als in der Bevölkerungsgeographie, der Geographischen Migrationsforschung und der feministischen Geographie verankerte Humangeograph*innen auf das Fach blicken, (zu) wenig an Aktualität verloren.
Weite Bereiche der Humangeographie erlebten in den letzten Jahrzehnten zum Teil tiefgreifende Wendungen und Neuausrichtungen. Diese betrafen Erkenntnisinteressen, inhaltliche Schwerpunktsetzungen, theoretische Anbindungen, methodische und methodologische Zugänge und auch die Positionalität von Wissenschaftler*innen. Es ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden, die empirische Realität als soziale Wirklichkeit und damit als gesellschaftlich hervorgebrachtes und symbolisch vermitteltes Konstrukt zu denken und zu diskutieren, und dabei den Blick auf Konstruktionsweisen, die ihnen zu Grunde liegenden Logiken und die sie rahmenden Machtkonstellationen zu richten. Die Etablierung konstruktivistischer Perspektiven hat zur Reflexion über das Selbstverständnis von (Teil-)Disziplinen beigetragen, indem überkommene innerdisziplinäre Wissensordnungen und Forschungsperspektiven auf den Prüfstand und in Frage gestellt wurden. In prägnanter Weise waren und sind z. B. Kulturgeographie (vgl. Gebhardt et al., 2003; Atkinson et al., 2005; Berndt und Pütz, 2015), Stadtgeographie (vgl. Lossau, 2009), Feministische Geographie (vgl. Birkcland, 1998; Sharp, 2009), Politische Geographie (vgl. Painter, 1995; Mirahmadi und Ahmadi, 2018) und Postkoloniale Geographie (vgl. Lossau, 2012) von entsprechenden Wendungen und Bedeutungsänderungen betroffen.
Die (deutschsprachige) Bevölkerungsgeographie nahm allerdings von den Paradigmenwechseln in der Humangeographie bislang wenig Kenntnis, so dass entsprechende theoretische und methodische Öffnungen und Neuausrichtungen in diesem Bereich der Geographie bisher ausblieben. Mit Blick auf die Tatsache, dass bestimmte Themen die bevölkerungsbezogenen Diskurse über lange Zeit prägen, mag diese Trägheit nicht verwundern. Gleichwohl ist dies aus einer innerwissenschaftlichen Perspektive problematisch: Die Bevölkerungsgeographie vergibt sich damit nicht nur Möglichkeiten, weitere Zugänge zum Verständnis bevölkerungsbezogener Phänomene und Prozesse zu nutzen; sie läuft auch Gefahr, für gegenwärtige (geographische) Diskussionen nicht anschlussfähig zu werden. (In letzterem Zusammenhang erscheint es den Autor*innen durchaus symptomatisch, dass auf der jüngsten Tagung „Neue Kulturgeographie 2023“ in der Diskussion einer Fachsitzung die Herauslösung einer von einer reflexiven Wende gekennzeichneten Migrationsforschung aus der Bevölkerungsgeographie gefordert wurde.) Im Zentrum des Interesses der Bevölkerungsgeographie stand und steht als „epistemisches Ding“ (Schlimm, 2007:105) i. d. R. die Bevölkerung als Gruppe von Personen, die einem Staat angehören. Henriette Engelhardt (2011) hält in ihrem Einführungsbuch zur Bevölkerungswissenschaft fest, dass diese eine Wissenschaft zur Volksbeschreibung sei, die die alters- und zahlenmäßige Gliederung, Reproduktions- und Sterberaten sowie Lebenserwartungen und Wanderungsbewegungen ebenso wie die geographische Verteilung der Bevölkerung untersuche, um Beschreibungs- und Erklärungsmodelle für (Un-)Regelmäßigkeiten und Gesetzmäßigkeiten der Struktur und somit des Zustandes der Bevölkerung vorzulegen.
Dieses „epistemische Ding“ Bevölkerung war „ständiger Gegenstand von Definitions- und damit Stabilisierungsbemühungen“ (Schlimm, 2007:105), was sich in Inhalten von bevölkerungsbezogenen Diskursen und deren Verschiebungen widerspiegelt(e). Mit je eigenen Akzenten waren und sind sie u. a. durch Verweise auf politische und ökonomische Bedeutungen von Bevölkerungszahlen und -entwicklungen und durch Ängste vor Geburten- und Bevölkerungsrückgang (bis hin zur Furcht vor dem „Aussterben des Volkes“), vor „Überalterung“ und „Überfremdung“, aber auch vor „Bevölkerungsexplosion“ (vgl. Bryant, 2011; Etzemüller, 2015) gekennzeichnet. Änderungen des „epistemischen Dings“ (wie z. B. im Kontext des zweiten demographischen Übergangs) sowie damit verbundene diskursive Verschiebungen bedingen, dass bevölkerungsbezogene Disziplinen – und damit auch Bevölkerungsgeographie – nicht statisch sind (vgl. Bailey, 2005). Gleichwohl ändert(e) sich bislang wenig an den vorrangigen bevölkerungsgeographischen Erkenntnisinteressen, die Bevölkerung in ihrer zahlenmäßigen Entwicklung und ihren Strukturen zu analysieren.
Dazu wurden und werden in erster Linie die Grundkomponenten der Bevölkerungsentwicklung in den Blick genommen:
By convention, most population geographers study population-related events, namely fertility, mortality, or migration (Tyner, 2009:17).
In enger Anlehnung an die Demographie, und schon aus methodischen Gründen basierend auf einem essentialistischen Verständnis von territorialer Zugehörigkeit, fokussiert(e) die Bevölkerungsgeographie auf die Vermessung von Bevölkerung und demographischen Ereignissen und läuft dabei stets Gefahr, Bevölkerung als determinierende und zu gestaltende Größe zu thematisieren, die eine möglichst vorteilhafte ökonomische Entwicklung (vgl. Murphy, 2017) immer mit Blick auf die jeweils gewählte klassische Maßstabsebene – Nationalstaat, Region, Gemeinde – gewährleisten soll. Bevölkerungsgeographie tendiert in diesem Sinne dazu, überkommene bzw. dringend in Frage zu stellende Narrative zu bedienen und zu verstetigen: das Narrativ der problematischen Bevölkerungsentwicklung in Ländern des Globalen Südens, die mit Hilfe des Globalen Nordens verändert werden muss; das Narrativ von der problematisch niedrigen Geburtenhäufigkeit in Ländern des Globalen Nordens, die durch familienpolitische Maßnahmen erhöht werden müsste; das Narrativ von gefährlichen demographischen Schrumpfungen, deren Konsequenzen und Implikationen bis ins Detail durchdekliniert werden, ohne sie sachgerecht den ebenso detailliert aufgeschlüsselten Konsequenzen und Implikationen wachsender Bevölkerungen gegenüberzustellen. Ebensolche unkritische Einmischungen sind in der „klassischen“ geographischen Migrationsforschung zu konstatieren, insofern viel zu häufig politisch oder nationalstaatlich determinierte Zuschreibungen hinsichtlich der Legitimität von Migration und dem Aufenthalt auf einem staatlichen Territorium zur Grundlage für Forschungsansätze gemacht werden. Leicht schimmern dabei die Annahme von richtigen und falschen, von guten und schlechten Bevölkerungsentwicklungen durch, wodurch die Bevölkerungsgeographie – der Demographie ähnlich – immer wieder zum selbstverständlichen Komplizen solcher Politiken zu werden droht, die Bevölkerungsentwicklungen unhinterfragt zu beeinflussen suchen.
Eine (über die angedeutete Haltung hinausgehende) kontinuierliche Auseinandersetzung mit Fragen nach den Beziehungen von Gesellschaft, Staat und Politik zu dem Konstrukt Bevölkerung lässt die Bevölkerungsgeographie vermissen. Dabei legen schon allein die Tatsachen, dass Bevölkerung meist nach klassischen administrativen Konzepten definiert, gemessen, untersucht und diskutiert wird, eine Beschäftigung mit der Frage nahe, welche Bedeutung Bevölkerung für Staat und Politik hat, unter welchen strukturellen Rahmungen sich Bevölkerungsentwicklung vollzieht, und welche politischen Logiken dabei zum Tragen kommen. Klassischen Fragen wie „Wie entwickelt sich die Bevölkerung?“ und „Welche Folgen und Implikationen hat die Bevölkerungsentwicklung für Staat und Gesellschaft?“ konzeptualisieren Bevölkerung als im Raum existentes demographisch definiertes Objekt (vgl. Bailey, 2005:192), als Ressource (vgl. Schlimm, 2007:105) und Raum als passiven Kontext der Bevölkerungsentwicklung (vgl. Duffy und Stojanovic, 2018:2).
Im Zuge dessen bleiben Fragen wie die folgenden weitgehend unbeachtet und entsprechend unbeantwortet: Welche Interessen sind mit spezifischen Konzeptualisierungen und (Versuchen der) Formungen von Bevölkerung verbunden? Von welchen Rationalitäten sind staatliche Einflüsse auf demographische Prozesse und Ereignisse durchdrungen? Wie werden Räume auch durch spezifische Konzeptualisierungen von Bevölkerung produziert? Solche Fragen folgen kritischen Positionen, die strukturelle Rahmungen von Bevölkerung thematisieren und den Fokus konsequent auf ausgegrenzte und benachteiligte Bevölkerungsgruppen richten. Soziale Ungleichheiten nicht nur zu benennen, sondern diese auch als Ungerechtigkeiten anzuklagen, ist in der (deutschsprachigen) Bevölkerungsgeographie jedoch ebenso selten anzutreffen wie Versuche, die Bevölkerung grundsätzlich als gesellschaftlich hervorgebrachtes Produkt zu begreifen (vgl. Bailey, 2005:192).
Hinsichtlich der theoretischen Bezüge ist die (Lehrbuch-)Bevölkerungsgeographie nach wie vor ausbaufähig. Sie ist nicht theorielos, aber sie operiert weitgehend mit Theorien mittlerer Reichweite wie beispielsweise Migrationstheorien und Wanderungsverhalten (vgl. Hillmann, 2016; Pott und Gans, 2020). Konsequente Anknüpfungen an Grand Theories wie Sozialkonstruktivismus (Berger und Luckmann, [1969] 1987) sind selten. Abgesehen von einer starken Fixierung auf Transformationskonzepte wie Demographische Transformation finden sich theoretische Anbindungen vor allem im Kontext der Erklärung der verschiedenen demographischen Prozesse; beispielsweise wenn es um die Erklärung von Wanderungen, von Geburtenverhalten, von Heiratsverhalten usw. geht. Rückgriffe auf z. B. kapitalismuskritische, poststrukturalistische, postkoloniale, feministische, staatstheoretische oder systemtheoretische Ansätze, die (entsprechendes Erkenntnisinteresse vorausgesetzt) sowohl eine weitere thematische Öffnung der Bevölkerungsgeographie beflügeln als auch erweiterte Erklärungsmöglichkeiten bieten könnten, sind – in deutlichem Kontrast zu anderen Bereichen der Humangeographie – überraschend rar.
Korrespondierend mit der Einseitigkeit des Erkenntnisobjekts und der defizitären theoretischen Anbindung zeichnet sich die Bevölkerungsgeographie durch Einseitigkeit in methodologischer Hinsicht aus. Unter dem Dach des quantitativen Paradigmas werden mit dem Ziel, repräsentative Aussagen über scheinbar unhintergehbare bevölkerungsbezogene Realitäten zu präsentieren, vornehmlich (bevölkerungs-)statistische Methoden angewandt. Als unverzichtbares Standardinstrumentarium wird in jedem Lehrbuch auf demographische Raten verwiesen, die dem Zweck der Bevölkerungsvermessung dienlich sind. Qualitative Methoden, die sich seit nun mehr seit 30 Jahren in der Humangeographie und vor allem auch in der Migrationsforschung etabliert haben und ein umfangreiches Instrumentarium zur Untersuchung sozialer Weltkonstruktionen vorweisen können (vgl. DeLyser et al., 2010; von Benzon et al., 2021; Hay und Cope, 2021), spielen in der Demographie eine Nebenrolle, insbesondere solche, die geeignet sind, bevölkerungsbezogene Diskurse zu untersuchen.
Diese theoretischen und methodischen Defizite führen dazu, dass bevölkerungsgeographisch relevante Themen zunehmend im Rahmen anderer Scientific Communities, wie z. B. Feminist Geography (Bhatia et al., 2020; Hendrixson et al., 2020; Hierofani, 2016) und Feminist Geopolitics (Dixon, 2015; Hyndman, 2004; Sharp, 2022), überaus vielversprechend bearbeitet werden. Damit entgehen der Bevölkerungsgeographie wichtige Inspirationen zur kritischen Auseinandersetzung mit Konzepten, Themen, Logiken und Argumentationsmustern. Solche kritischen Debatten zu bis dahin als tragfähig und selbstverständlich erachten epistemischen Dingen sind innerhalb einer Scientific Community jedoch für deren Weiterentwicklung unabdingbar, so dass die Bevölkerungsgeographie auch für das 21. Jahrhundert vielseitig relevante Erkenntnisse über umfangreich ablaufende bevölkerungsrelevante Phänomene generieren kann.
Ausgehend von den dargelegten Desideraten lassen sich mit Blick auf aktuelle und zukünftige bevölkerungsrelevante Entwicklungen verschiedene Themen identifizieren, die in den Fokus einer kritischen geographischen Bevölkerungsforschung genommen werden könnten. Diese richten sich auf den Gegenstand, die konzeptionellen Zugänge, die Methoden sowie den Anwendungsbezug im Sinne eines gesellschaftlichen Auftrags, mit wissenschaftlichem Wissen zur Gestaltung der gesellschaftlichen Zukunft beizutragen. Beispielhaft wollen wir an dieser Stelle einige aktuelle gesellschaftliche Themen ausführen, zu denen eine moderne, kritische Bevölkerungsgeographie wertvolle Beiträge leisten könnte. Viele dieser Beispiele setzen bei einer kritischen Dekonstruktion des Bevölkerungs-Begriffs an, z. B. in Hinblick auf eine nativistische bzw. ‚völkische‘ Begriffsauslegung: Jenseits von der forschungspraktischen Zuordnung von Bevölkerung als raum-zeitlich gebundener demographischer Einheit ist auch der soziale Konstruktionscharakter von Bevölkerung ein Thema, das Vertiefung verdient hätte. Dieser soziale Konstruktionscharakter basiert auf vorgestellten sozialen Identitäten. Im Kontext zunehmender Migration und Diversität stellt sich die Frage, wer auf welcher Grundlage (nicht) Teil einer Bevölkerung ist, nicht nur aufseiten von Migrant*innen, die sich durch die fortdauernde Zuschreibung von Migrationseigenschaften (wie sie in der deutschen Statistik z. B. durch den „Migrationshintergrund“ konstruiert werden) ausgegrenzt fühlen. Sie ist auch auf Seiten der nicht-migrantischen Bevölkerung relevant, die sich zu Migration in irgendeiner Form verhalten muss. Sie wird beeinflusst und herausgefordert durch die Propagierung von ethnischen Kriterien für nationale Zugehörigkeit, welche auf Grundlage von nativistischen Konzepten eine Normalitätsfiktion von ethnischer Homogenität konstruieren. Eine kritische Bevölkerungsgeographie reflektiert diese Entwicklungen und Einflüsse und untersucht den Konstruktionscharakter des „Weißseins“ auf Basis rassismuskritischer Ansätze wie z. B. dem Critical Whiteness Konzept (Dwyer und Jones, 2000; Jackson, 1998). Entsprechende Forschungsergebnisse dürften auch in der praktischen Anwendung hochwillkommen sein. So wird z. B. in Deutschland nach einer weniger stigmatisierenden Alternative für die statistische Benennung von Migrationsmerkmalen gesucht (Mediendienst Integration, 2020), und „local citizenship“-Konzepte, die die Kopräsenz an einer definierten Lokalität als gemeinsame Basis für eine gruppenbezogene Identität verstehen, sind schon lange auf kommunaler Ebene Realität (vgl. Wood, 2018).
Eine weitere kritische Dekonstruktion wäre in Bezug auf den Familien- und Reproduktionsbegriff sowie in Bezug auf Geschlechterzuordnungen notwendig. Normative Vorstellungen von binären Geschlechteraufteilungen, der „Normalfamilie“ und Konzepten „natürlicher Reproduktion“ und des „richtigen“ Reproduktionsalters, welche in der bevölkerungsgeographischen Forschung reproduziert werden, haben Folgen für die Produktion gesellschaftlicher und räumlicher Ordnungen. Eine moderne Bevölkerungsgeographie sollte sich zur Aufgabe machen, aufzuzeigen, welche Konsequenzen eine Auffächerung des demographischen Blicks in Bezug auf non-binäre Geschlechteranordnungen, die Vielfalt familiärer Lebensformen und Eltern-Kind-Konstellationen oder Formen der Reproduktion für die verschiedenen Bereiche des Lebens (z. B. Arbeiten, in Gemeinschaft leben, etc.) und raumbezogener Ordnungen (z. B. Wohnformen, reproduktive Gerechtigkeit) haben kann.
Auch in Bezug auf Alterskohorten wäre ein stärker ausdifferenzierender Blick zu empfehlen, der auch kohortenspezifische biographische Ereignisse und Statuspassagen in den Blick nimmt. Nicht das Durchleben von biographischen Etappen prägt individuelle und gruppenbezogene Handlungen und Haltungen, sondern auch die Frage, welche raumzeitlichen Kontextbedingungen Entwicklungsprozesse beeinflusst haben. Für den innerdeutschen gesellschaftlichen Diskurs seien hier z. B. die spezifischen biographischen Erfahrungen der „Wendegeneration“ genannt, also jener DDR-Bürger*innen, die zum Zeitpunkt des politischen Zusammenbruchs der DDR im erwerbsfähigen Alter waren. Vor allem die Kohorten, deren berufliche Karrieren bereits im DDR-System verankert waren, erlebten teils schwierige Transformationen in die neue Arbeitswelt, verbunden mit Arbeitslosigkeit und Dequalifizierung. Gleichaltrige aus der alten Bundesrepublik haben grundlegend andere biographische Erfahrungen gemacht. Eine entsprechend entlang von biographischen Lebenslaufpassagen analysierende Bevölkerungsgeographie hätte den Produktionscharakter, aber auch die Kontingenz von Lebensläufen im Blick, und könnte somit zur Analyse von sozialer Ungerechtigkeit im Längsschnitt beitragen.
In Bezug auf gesellschaftliche Transformationen, die mit demographischen Entwicklungen verknüpft sind, könnte eine kritische Bevölkerungsforschung in enger Verbindung mit Sozialgeographie auf der Basis sozialer Ungleichheitskonzepte Forschungsergebnisse liefern, die dazu geeignet sind, gesellschaftliche Spaltungen zu verstehen und auf der anderen Seite Wege zu mehr sozialer Kohäsion und Teilhabe aus bevölkerungsgeographischer Perspektive aufzuzeigen. Hierbei sind bereits etablierten Begriffen und Ansätzen wie z. B. dem Resilienzbegriff oder dem politischen Konzept der sozialen Kohäsion weitere Ansätze insbesondere aus der sozialpsychologischen Forschung hinzuzufügen und mit bevölkerungsgeographischen Ansätzen zu verknüpfen, wie z. B. der Begriff der relativen Deprivation oder des sozialen Wohlbefindens. Damit könnte ein wichtiger Beitrag zur Identifizierung von sozialen Faktoren geleistet werden, die die Zukunftsfähigkeit von Regionen in (nicht nur) demographischen Transformationsprozessen fördern.
Hinsichtlich der skalaren Ebene, auf der bevölkerungsgeographische Forschung ansetzt, könnte eine Hinwendung zu multi-skalaren Forschungsperspektiven förderlich sein, um die multiplen Verknüpfungen dieser Ebenen als Kontextvariablen oder Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge herauszuarbeiten. Auch auf methodischer Ebene sollte die Entwicklung von multi-methodischen Zugriffen in der bevölkerungsgeographischen Forschung forciert werden. Dabei muss sich die Bevölkerungsgeographie, wie alle anderen Wissenschaften, die mit Individualdaten arbeiten, forschungsethischen sowie Fragen des Datenschutzes stellen, die Möglichkeiten der Zusammenführung von Daten (Big Data, Data Harvesting) diskutieren und sich schlussendlich auch mit Aspekten einer zeitgemäßen Visualisierung von bevölkerungsgeographisch relevanten Daten (thematische Karten, Bevölkerungspyramiden etc.) auseinandersetzen.
Das vorliegende Heft der Geographica Helvetica ist von uns als „Aufschlag“ gedacht, mit dem wir eine weitere und konsequentere Öffnung der Bevölkerungsgeographie fordern: in epistemologischer, in methodologischer und in theoretischer Hinsicht. Dabei geht es uns einerseits darum, auf Anschlussmöglichkeiten an Debatten hinzuweisen, die in anderen Bereichen der Humangeographie bereits einen festen Platz gefunden haben. Andererseits ist es unser Anliegen, die Notwendigkeit zu betonen, die Auseinandersetzung mit dem Phänomen Bevölkerung sowohl innerhalb der (Human-)Geographie als auch außerhalb davon kontinuierlich einer kritischen Betrachtung zu unterziehen.
Elisabeth Gruber gibt in Staying and immobility: new concepts in population geography? A literature review einen Überblick über die Literatur zu und die Bedeutung von Immobilität und Aufenthalt für die bevölkerungsrelevante Forschung. Damit fordert sie die Bevölkerungsforschung auf, ihren klassischen Blick auf Mobilität und Migration um ein Interesse auf immobile Bevölkerungsgruppen zu erweitern. Ihr Beitrag analysiert Texte, die sich mit freiwilligen und unfreiwilligen Formen der Immobilität befassen, und erfasst Gründe und Faktoren, die die Immobilität im Kontext der Binnenmigration beeinflussen. Darüber hinaus diskutiert Elisabeth Gruber theoretische Ansätze zur Erklärung von Immobilität und deren Folgen für zunehmend verwurzelte Gesellschaften. Sie kommt zu dem Schluss, dass Verbleib und Immobilität nicht dualistisch zu begreifen sind, sondern dass die Verflechtung von mobilen und immobilen Bevölkerungsgruppen und die Veränderungen in den Bestrebungen und Fähigkeiten zur Entscheidungsfindung im Lebensverlauf Beachtung seitens der Forschung finden müssen.
Frank Meyer und Tim Leibert blicken in On the role of cultures of (out-)migration in the migration decisions of young people in shrinking regions of Central Germany auf die Muster, Motive und Folgen der Abwanderung junger Erwachsener aus ländlichen Gebieten. Zunächst werfen sie einen kritischen Blick auf statistische Analysen und kartographische Darstellungen von Wanderungsmustern junger Erwachsener in ländlichen Räumen am Beispiel Mitteldeutschlands und betonen die Unzulänglichkeiten quantitativer Analysen der residenziellen Mobilität. Daraufhin argumentieren sie, dass Migration ein komplexer sozialer Prozess ist, der sich als Ergebnis des Zusammenspiels von demographischen, soziostrukturellen, politischen, ökonomischen und produktionsbezogenen Faktoren vollzieht, an denen die mobilen Individuen sowie andere Akteure, Diskurse und Praktiken beteiligt sind. Im Anschluss an diese Position diskutieren sie die Entstehung von (Ab-)Wanderungskulturen in ländlichen Räumen sowie mögliche Ansätze zur Analyse solcher regionaler Wanderungsphänomene.
Susanne Hübl betont in Reproductive Justice: Impulse für intersektionale Bevölkerungsgeographien, dass schwarze Frauen ein drei- bis viermal höheres Risiko als weiße Frauen haben, bei der Geburt zu sterben. In der bevölkerungsgeographischen und demographischen Forschung wird der Bildungshintergrund oder der Zugang zu Gesundheitsdiensten als soziale Determinanten der Fertilität hervorgehoben, jedoch zu selten im Hinblick auf deren Einbettung in globale Machtverhältnisse reflektiert. Susanne Hübel fordert bezugnehmend zu feministischen Ansätzen eine machtsensible und intersektionale Wissensproduktion im Bereich der Bevölkerungsgeographien. Sie argumentiert, dass eine multiskalare Analyse der reproduktiven Beziehungen dazu beiträgt, den Fokus von der demographischen Frage „Wer wird geboren?“ auf „Wie sind die Lebenschancen ungleich verteilt?“ zu verlagern. Das Konzept Reproduktive Gerechtigkeit legt damit nahe, dass der Körper oder der Mutterleib als eine Maßstabsebene geographischer Wissensproduktion hilfreiche analytische Ansatzpunkte darstellen, um Zugang zu reproduktiven Kontexten zu erhalten.
Michael Hilbig, Elke Loichinger und Bernhard Köppen setzen sich in „It makes the buzz“ – putting the demographic dividend under scrutiny kritisch mit dem Konzept der demographischen Dividende (DD) auseinander. Die DD ist ein Konzept, um die Wechselwirkungen zwischen Demographie, Entwicklung und Politikgestaltung zu untersuchen. Die Autor*innen reflektieren dieses Konzept und fragen, ob eine Demographisierung der Politik auf der Grundlage einer reduktionistischen Nutzung demographischer Daten stattfindet. Im Zuge einer Literaturanalyse und Interviews mit Expert*innen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, politische Interessenvertretung und demographische Forschung wird gezeigt, dass vereinfachende demographische Erklärungen zum Beispiel für das Wirtschaftswachstum für politische Entscheidungsträger*innen und Interessengruppen attraktiv sind. Demographie wird von Berater*innen und Wissenschaftler*innen strategisch eingesetzt, um Entscheidungsträger*innen auf allen Verwaltungsebenen zu überzeugen und einzubinden, um freiwillige Familienplanung, sektorübergreifende Entwicklungspolitik und Menschenrechte zu fördern. Das Konzept der DD ist insbesondere, wenn es um die Politisierung des weiblichen Körpers durch demographische Interventionen geht, potenziell anfällig für politisch motivierte Interpretationen und Anwendungen.
Giulia Montanari und Tino Schlinzig formulieren in Family and space – an interpretive perspective on two central concepts in population geography die These, dass die bevölkerungsgeographische Einführungsliteratur häufig nach einem soziologischen Ansatz für die Demographie aufgebaut ist. Besonders deutlich wird dies bei Diskussionen über das Konzept der Familie. Sowohl in der Soziologie als auch in der Geographie stehen Konzepte wie Heirat, Scheidungen, Geburten, die Anzahl der Kinder in einem Haushalt und die Zusammensetzung der Haushalte im Mittelpunkt. Dies gilt beispielsweise für den Begriff Familie, der in der Regel auf monolokale Kernfamilien in einer Haushaltseinheit angewandt wird. Dieses Verständnis ist für den gegenwärtigen sozialräumlichen Wandel nur noch von begrenztem Wert. Die konzeptionellen und methodologischen Ansätze der interpretativen Familienforschung können dazu beitragen, etablierte Annahmen über den Begriff Bevölkerung zu rekonfigurieren. Basierend auf der interpretativen Forschung werden Multilokalität von Familien und Theorien der Kopräsenz (neu) bewertet und die Konzepte von Familie und Raum werden innerhalb der Bevölkerungsgeographie dadurch erweitert.
Kristine Beurskens, Frank Meyer und Francis Harvey betonen in Qualitative visualisation – perspectives and potentials for population geography, dass qualitative Visualisierungen über Bevölkerung neue Perspektiven für theoretische und methodologische Entwicklungen bieten. Während qualitative Visualisierungen im Vergleich zu quantitativen Ansätzen noch selten sind, lassen sich in der Bevölkerungsgeographie mehrere Fälle von Innovation identifizieren. Die Autor*innen identifizieren drei günstige Bedingungen für neue Visualisierungsmethoden: die wachsende Bedeutung kunstbasierter Forschung, eine zunehmende Zahl transdisziplinärer Erfahrungen und die aktuelle kritische Debatte über die Kommunikation durch und mit Karten. Auf der Grundlage dieser Diagnose rufen die Autor*innen zu systematischen Experimenten und zum Austausch auf, die eine intensive transdisziplinäre akademische Debatte über zentrale erkenntnistheoretische Fragen, über Visualisierungsansätze und über neue Werkzeuge und Techniken zur Visualisierung in der Bevölkerungsgeographie und darüber hinaus anregen können.
Tim Leibert, Manuel Wolff und Annegret Haase entwickeln in Shifting spatial patterns in German population trends: local-level hot and cold spots, 1990–2019 eine neue Perspektive auf die sich verändernden Muster der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland auf lokaler Ebene zwischen 1990 und 2019. Dies erfolgt mit dem Ziel, Ursachen der Bevölkerungsentwicklung auf lokaler Ebene zu verstehen und eine Debatte über die Vor- und Nachteile von Längsschnittanalysen des Bevölkerungswandels auf lokaler Ebene und die daraus resultierenden methodischen Herausforderungen anzustoßen. Die Autor*innen stellen drei Fragen: (1) Wie verschieben sich die Muster lokaler Bevölkerungstrends im Laufe der Zeit und im Raum? (2) Wo liegen die Brennpunkte der Bevölkerungsentwicklung und wie stabil sind sie? (3) Gibt es dauerhafte Ausreißer, die sich den regionalen Trends der Bevölkerungsentwicklung widersetzen? Mit Hilfe der räumlichen Autokorrelation und der Hot-Spot-Cold-Spot-Analyse werden kurz- und langfristige Bevölkerungsentwicklungspfade identifiziert, die es möglich machen, dass sowohl die Hot-Spots als auch die Cold-Spots der Bevölkerungsentwicklung sowie Wachstumsinseln in ansonsten schrumpfenden Regionen und Schrumpfungsinseln in wachsenden Regionen erkannt werden können.
Mathias Siedhoff plädiert mit dem Beitrag Mortalität aus kritischer Perspektive sehen. Plädoyer für eine kritische Diskussion struktureller Einflüsse auf die Sterblichkeit dafür, in der Bevölkerungsgeographie überindividuelle Einflüsse, die aus gesellschaftlichen und politischen Bedingungen erwachsen, bei der Auseinandersetzung mit Mortalität stärker zu berücksichtigen. Er fordert dazu auf, Unterschiede der Sterblichkeit nicht nur als Merkmal sozialer Ungleichheit, sondern als Ausdruck sozialer und räumlicher Ungerechtigkeit zu verstehen. Dazu verweist er auf wissenschaftliche Konzeptionen, die in der Humangeographie – nicht aber in der Bevölkerungsgeographie – bereits feste Plätze haben, und die Anknüpfungsmöglichkeiten für entsprechende Diskussionen bieten.
Mirko Winkels Kunst-Interventionen in Berlin basieren auf der Erkenntnis, dass Friedhöfe Spiegelbilder der Geschichte und der Werte und Normen von Gemeinschaften sind. Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen rund um das Beerdigen und Trauern werden daher auch durch sie sichtbar. Der Beitrag beschreibt die Arbeit von DeathLab, einer öffentlichen Veranstaltungsreihe, die zeitgenössische, von Künstler*innen gestaltete Urnen als Mittel zur Erforschung des Wertewandels in der Bestattungskultur nutzt. Die Veranstaltungen beinhalten Besuche von Orten, die mit Abschieden verbunden sind, und ermöglichen Diskussionen über die kulturelle Bedeutung von Tod und Trauerpraktiken.
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MS, BG und JW haben die Idee, den Inhalt und den Text zu diesem Editorial gemeinsam entwickelt.
Die Autor*innen erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Publisher's note: Copernicus Publications remains neutral with regard to jurisdictional claims in published maps and institutional affiliations.
Wir danken allen Autor*innen, die mit ihren Beiträgen zum Entstehen dieser Special Issue beigetragen haben. Auch bedanken wir uns bei dem Gutachter sowie allen Mitwirkenden der GH.
This paper was edited by Nadine Marquardt and reviewed by one anonymous referee.
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