Articles | Volume 59, issue 2
https://doi.org/10.5194/gh-59-93-2004
https://doi.org/10.5194/gh-59-93-2004
30 Jun 2004
 | 30 Jun 2004

Vom "Rauschen" und "Pfeifen" in Clustern : reflexive Informations- und Kommunikationsstrukturen im Unternehmensumfeld

H. Bathelt

Abstract. Dieser Beitrag beginnt mit dem scheinbaren Widerspruch, dass regionale Industrieballungcn weiterhin wachsen und wettbewerbsfähig sind, obwohl Prozesse der Globalisierung auf ihren Abbau hinwirken. Es wird argumentiert, dass dies durch das Zusammenwirken der Prozesse der Ubiquitifizierung und Kontextualisierung möglich ist, wodurch Unternehmen in Clustern Zugang zu neuem Wissen erhalten, das sie mit bestehendem Wissen vor Ort neu kombinieren können. Dies wird anhand des Beispiels der Metamorphose der high-tech-Region Boston erläutert. Durch die Anwendung einer multidimensionalen Clusterkonzeption wird gezeigt, dass es insbesondere zwei Prozesse sind, die das Wachstum und den andauernden Erfolg von spezialisierten Unternehmensclustern ermöglichen. Erstens schaffen regelmäßige Interaktionen und vielfältige Informationsflüsse innerhalb des Clusters wichtige Voraussetzungen zur Wissensübermittlung zwischen den Akteuren. Wichtig ist. dass der Zugang zu diesem Rauschen automatisch erfolgt und keiner besonderen Investitionen bedarf. Das Rauschen dient gleichzeitig dazu, wertvolle Informationen herauszufiltern und von weniger bedeutenden Informationen zu trennen. Zweitens finden nicht-inkrementale Wissensflüsse dennoch häufig durch Interaktionen mit Partnern außerhalb des Clusters statt. Der Aufbau derartiger trans-lokaler Pipelines ist allerdings ein risikoreicher Prozess, der längere Zeil in Anspruch nimmt und gezielte Investitionen und komplexe Fähigkeiten erfordert. In diesem Beitrag wird argumentiert, dass sich lokales Rauschen und trans-lokales Pfeifen reflexiv verstärken und somit Möglichkeiten für fortgesetztes Wachstum und Innovation in einem Cluster schaffen.

Download